reise:stress II

Für die männliche Seite gibt es in manchen Partnerschaften insofern eine Erleichterung, dass die bessere Hälfte das Einpacken der Garderobe übernimmt. Zumindest eine Vorauswahl trifft. Mitunter zermartere ich mir bei Nebensächlichkeiten, welche Urlaubslektüre und wieviel Notizhefte soll ich einpacken, den Kopf. Aus Erfahrung weiß ich, kommt man wegen Belanglosigkeiten im Alltag  nicht zum Lesen, so setzt sich dies beim Reisen fort. Zum einem will ich mich den Unterhaltungsmöglichkeiten im Urlaubsort nicht verschließen und das Spa- und Fitnessprogramm soll auch nicht zu kurz kommen. Danach bleibt vom sogenannten Urlaubstag nicht viel übrig. Bei einem prallen Tages Programm verlangt der Körper, mehr noch der Geist, abends ein sanftes Ruhekissen.

Beim Einpacken der Reisegarderobe stelle ich fest, es mir schwer fällt die passende Kleidung zu finden. Dies hat einen einfachen Grund, zuhause bin ich mit der vorhandenen Garderobe zufrieden, aber bei einem genauen in Augenscheinnehmen stelle ich fest, ich habe nichts zum Anziehen. Vieles finde ich für den täglichen Gebrauch in der heimatlichen Umgebung passend, aber für den Urlaub zu wenig praktisch und schön. Am Reiseziel werde ich von den anderen Gästen mit unbekannten Augen betrachtet. Die Absicht ist nicht nur den Körper zu relaxen, sondern ein neues Bild abzugeben, mich von einer besseren Seite zu präsentieren. Wie weit kann ich die Neugierde von fremden Menschen wecken? Die beste Zeit und Gelegenheit dafür ist der kommende Urlaub. Im Urlaub geht es auch darum sein Selbstbewusstsein zu regenerieren. Ein Faktor ist eine elegante oder topmodische Kleidung. Auf der Panoramaterasse ein Buch zu lesen zieht ein gewisses Augenmerk auf sich, wo die halbe Menschheit sich als Wischer am Smartphone oder Tabletts outet. Anarchie zeichnet den Buchleser aus, erreicht aber nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie eine ausgefallene Kleidung.

Buchstapel

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