Er hat es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals die Woche eine kleine Studie zu verfassen und teilt dies per Weblog „schlagloch“ einer stetig wachsenden Internetgemeinde mit. Einzelne Leser treten auf der Internetplattform mit ihm auch in eine Diskussion über das Geschriebene ein. Vom Deutschen Literaturarchiv Marbach werden ausgewählte Online-Publikationen, so auch das Blog „schlagloch“ auf der Plattform Literatur-im-Netz langzeitarchiviert. Einige „Schlaglöcher„ hat er materialisiert und zu Büchern gemacht: Zeitenwandel (2009); Die Beobachtungen (2011); Bruchstellen (2015).
Vor dem Finkensteiner Moor stehen neben der Strasse einige Keuschen. In einer Kurve steht eine wohlportionierte, frisch gefärbte Keusche, mit einem aufgeräumten Hof und einem Viehstall. Die landwirtschaftlichen Geräte sind verräumt, die kleinen Rasen- und Gartenflächen um das Haus gepflegt und die Blumen erblüht. Vor dem Haus bückt sich eine ältere Frau, bekleidet mit einer blauen Schürze und rosa Hausschuhen und bemüht sich die vom Mähen mit der Sense übriggebliebenen Gräser mit einer elektrischen Grasschere abzuschneiden. Beim Näherkommen mit dem Fahrrad höre ich das stotternde Geräusch der Grasschere, wie, wenn bei einer Haarschneidemaschine der Akku leer wird. Auf meine Feststellung, dass der Akku leer wird, fragt sie, ob dies zu hören sei? „Ja, sie sei sehr alt, in diesem Alter sei man kaum noch für eine Arbeit zu gebrauchen. Sie fühle sich wertlos, aber sie sei immer auf der Suche nach einer Arbeit. Jetzt werde sie den Akku aufladen.”
Vom Nutzen des Menschen.
Kommentar(e)
Gerhard (10.9.07 22:46) Es ist nun mal so, daß man sich als Mensch an seinem Nutzen orientiert.
Ist man arbeitslos, dann leidet man gewöhnlich. Hat man als alter Mensch kaum mehr Handlungsspielraum und es interessiert sich niemand für einen WIRKLICH, ja, dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.
Die Frau (etwa 84) meines Onkels, fährt noch regelmässig weitere Strecken mit dem Rad zum Friseur oder zum Einkaufen. Das ist nicht ungefährlich, mit ihrem Gewicht und ihren schlechten Knochen. Aber sie fühlt, daß, wenn sie das nicht mehr kann und es nicht mehr angreift, ein heikler Punkt erreicht ist.
Nützlich sein, wirksam sein – ganz wichtig.
Mo / Website (11.9.07 19:15) Ich kann mich Gerhards Meinung nur anschließen.
Eine Aufgabe haben, Anerkennung und Selbstbestätigung finden, aber auch den Kontakt zur Aussenwelt nicht zu verlieren, ist existentiell wichtig.Liebe Grüße
Mo
schlagloch Hallo Gerhard!
Es ist wirklich so, dass wir eine Aufgabe brauchen, über das Erwerbsleben hinaus. Alte Menschen sind über jede Aufgabe froh, so weit sie von ihnen bewältigt werden kann. Sinn finden wir oft in der Arbeit.
Gruss schlagloch.
schlafmuetze / Website (14.9.07 17:26) Hallo Schlagloch ..
Was sind denn Keuschen?Ich kann das bestätigen, das alte Menschen nach einer Aufgabe suchen, um sich nicht überflüssig zu fühlen. Ich lasse meine Schwiegermutter immer die Wäsche zusammenlegen, weil sie beschäftigt werden will. Mir ist klar, das ich dann nachher alles suchen muß, denn sie hat so viel alltägliches vergessen, aber das macht mir nichts aus.
Bei der Gartenarbeit versuche ich immer, ihr die Arbeit “anzudrehen”, wo sie nicht soviel Schaden anrichtet. Traurig eigentlich.
Sie hilft gerne, es ist ihr Garten, sie liebt die Blumen darin und trotzdem muß ich zusehen, das sie die jungen Pflanzen nicht wieder ausreißt, weil sie die für Unkraut hält.
Bei Schwiegervater ist es noch schlimmer. Er war ein Arbeitstier, saß nie still.
Zum Glück hat er sich damit einigermaßen abgefunden, in seinem Rollstuhl von einer Mahlzeit auf die Nächste zu warten.
Ich weiß aber, das er sich überflüssig fühlt.
Liebe Grüße 😉
schlagloch Hallo Schlafmütze!
Keuschen, sind einfache, langezogene, ebenerdige Häuser, ohne Keller, auf dem Lande in Kärnten. Verbunden mit einer kleinen Landwirtschaft für die Haltung von ein bis zwei Kühen, einem Schwein und Hühner. Das Wort Keuschen stammt wahrscheinlich aus dem Windischen.Bei deinen Schilderungen muss man sagen, “Gott sei Dank” ist man noch arbeitsfähig und gesund und weiss nicht, welche Zukunft einem bevorsteht. Trotzdem plant man an der Zukunft. Nicht jeder kann mit so einer Fürsorge rechnen.
Gruss schlagloch.
In den Blogsphäre kommt Unterhaltung nicht zu kurz, es gibt Mitmachspiele an denen man sich beteiligen kann. Das Blog stefan graf ruft auf, die liebsten Links seiner Webseite auszuwählen, maximal neun, mit einer kurzen Begründung. Auf meiner Webseite gibt es nur Lieblingslink, aber mehr als neun sind nicht erlaubt und die Reihenfolge ist keine Wertung.
1) Erfahren habe ich von diesem Spiel bei nur ein blog. Nur ein Blog ist für mich als Nichttechniker eine Informationsquelle für neue Blogsoftware und Blogcommunity.
2) Wer im Web plaudern will oder Trost sucht, der trete in das virtuelle Wohnzimmer von schlafmütze ein. Hier wird über das Alltäglich mit Niveau und Humor geplaudert.
3) Ein Marketingunternehmen aufzubauen und dabei eine eigene Meinung zu vertreten beweist ed.wohlfahrt .
4) Ein Wissensblog, garniert mit schönen Aufnahmen, ist das Blog von gedankenfussel . Nicht nur für Kärntner !
5) Wer ein Fan von Haiku und Aphorismen ist, der findet bei blogpoesie jeden Tag etwas neues. Die Haiku gibt es auch in Buchform.
6) Von Reisen, die abseits der Touristenströme verlaufen, berichtet der weichensteller. Aktuell und spirituell.
7) Der Name ist auch Inhalt, rosenherz . Die Rosen blühen im Herbst am schönsten.
8) ansichtssache , hier geht es um Gegensätze und kontroverse Meinungen, alles Ansichtssache.
9) Alle reden von China, die wenigsten waren dort. mein leben in china. Ein neuer Blog auf www.20six.de
Beschreibung ohne Gewähr, für Korrekturen die Kommentarfunktion benützen.
Kommentar(e)
petros / Website (7.9.07 17:14) Im Meer schwimmt der Hai
Am Ufer grast die Seekuh
Petros schreibt Haiku
Mo / Website (7.9.07 22:26) Vielen Dank, lieber Schlagloch, für die Erwähnung.
Deine Beschreibung meines Blogs trifft es gut: es geht mir u.a. darum, andere Ansichten kennenzulernen.
Dir ein schönes Wochenende und viele Grüße nach Kärnten
Mo
Freut mich, dass du mein Blog gerne besuchst und es hier erwähnst. “Wissensblog” – da sollte ich mich mitunter mehr anstrengen *grinsel*.
LG Isabella.
schlafmuetze / Website (9.9.07 16:48) Herzlichen Dank… 😉
Schön, das du gerne mal bei mir liest.
Ich selber könnte auch keine 9 Blogs als Lieblingsblogs benennen. Meine Linkliste ist lang und in vielen Blogs lese ich aus unterschiedlichen Gründen einfach gerne.
Auch bei dir
Liebe Grüße
Die Ebereschen in der Oberschütt haben keine Früchte mehr, im heißen Sommer sind sie verdorrt. Die Äste sind kahl, als wäre es bereits Winter. Der Föhn fällt vom Dobratsch, fegt die Blätter von der Straße und schiebt die Regenwolken vor die Sonne, bald ist Endzeit. Drei Atemzüge ist es still, dann bricht der Sturm los, wirbelt die Plastiksäcke und Papierschachteln durch die Luft und bringt die Kirchenglocken zum Klingen. Der Wind braust um das gelbe Haus. Die Frau mit den Krücken verlässt den Friedhof und weint. Die Pferde auf der Weide wiehern, warum. Im Stall scharren die Kühe mit den Füßen, zerren an den Ketten und niemand kommt. Eine nasse Katze läuft die Strasse entlang, man weiß nicht wohin. Auf der Bank bleibt ein Mann im Regen sitzen, man sieht nicht wie lange. Niemand hat ihn eingeladen, es genügt ihm ein Stück Brot. Seinen Kopf durchzuckt ein Blitz, seine Gedanken sind tot. Es läuten die Kuhglocken.
Das Wasser kommt.
Kommentar(e)
Gerhard (8.9.07 00:16) Hallo Schlagloch,
Du könntest auch Filmemacher sein. Kunst-kurz-filme über das Sein.
Plattdeutsch – Kärntnerisch Das Mundargedicht „Klanigkeit” wurde vom Kärntnerischen ins Plattdeutsche übersetzt, von Schätzelchens Tante El-Fidi S. ( schlafmütze )
Kleenigkeit
Up de Bundesstroot sind
de Lüü an´t Gemischworngeschäft
vorbi, in´t Inkoopcenter
no Statt föört.
Immer weniger sind stohnblewen.
At dat Gemischworngeschäft
wegen to wenig Kundschaft
dich mok het,
hebt de Lüü klogt, wie
möt wegen jede Kleenigkeit
in´ne Statt föhrn…
Aus “An schean Tog” von Franz S.
übersetzt ins Plattdeutsche von El-Fidi S. 😉
Klanigkeit
Auf da Bundesstrossn san
De Leit om Gmischtwoarngschäft
Vurbei zua de Einkaufscenta
In de Stodt gfohrn.
Imma weniga san steahnblibn.
Wias Gmischtwoarngschäft
Wegn zwenig Kundschoft
Zuagsperrt hot, hom
De Leit geklogt, mir
Miassn wegn jeda Klanigkeit
In de Stodt fohrn…..
Aus ” An schean Tog” von
Franz S.
Kommentar(e)
schlafmuetze / Website (3.9.07 17:17) Fein !!!
Möchtest du die anderen drei übersetzten Gedichte auch haben? Es sind:Sperrmüll, Döörpplatz und Öbern Winter.
Dann mail mir kurz eine Nachricht.
Meine Mailadresse veröffenliche ich, bis du dich darüber gemeldet hast, kurzzeitig in meinem Blog 😉
Du darfst über die übersetzten Gedichte nach Gutdünken verfügen.
Elfriede (El-Fidi genannt) hat sie direkt übersetzt. Sie ist mit Plattdeutsch aufgewachsen (71 Jahre alt) . Sie erzählte allerdings, das sie bei einigen kärntnerischen Worten lange über deren Bedeutung nachdenken mußte 😉
Ganz liebe Grüße
Gerhard (3.9.07 22:53) Hallo Schlagloch!Wieviele Varianten gibt es denn eigentlich Kärntnerisch? Ich denke doch, daß so mancher Kärntner sagen würde: “So kenn’ ich mein Kärntnerisch nicht!”
Hier in Unterfranken sind oft die Dalekte von Ort zu Ort ziemlich unterschiedlich.
Doa biste manchmoal richtich verlore..
Danke fürs Platt, Schlafmütze!
schlagloch Hallo Gerhard!
In den Tälern von Kärnten (Möll- Gail- Rosen- Drau-Jauntal usw.) werden unterschiedliche Dialekte gesprochen. Meine Mundartgedichte sind in einer verständlichen kärntner Umgangssprache geschrieben, weil mein größtes Augenmerk liegt beim Inhalt der Gedichte. In meinen MundArtGedichten werden zeitbezogene Themen und Probleme aufgegriffen und nicht “alte Zeiten” und längst bekannte “Stimmungen” verklärt.Gruss schlagloch.
THESEN ZUR MUNDART (MA)
A) Die MA soll sich gegenwartsbezogener Themen annehmen.
B) Literatur ist sich darstellen.
C) Der Schriftsteller soll die Gesellschaft provozieren.
D) Schreiben bedeutet sich einzumischen.
E) Wichtig ist der Raum zwischen den Zeilen, das Offenlassen von Gedanken.
Der Leser soll einen Freiraum für seine eigenen Gedanken haben.
1.9.84
Gerhard (4.9.07 23:36) Hallo Schlagloch,
das Dichten in Mundart hat was.
Mir gefiel besonders “HOFFNUNG” und hier die Passagen “übern Sepp sei Ongst”. Ongst ist elementar. Jeder kennt sie. In Mundart klingt das Unvermeidiche, das Archaische, das seit Äonen bekannte der Ongst an. Ongst ist wie Broatesse, Gucke, Schloafe, Lufthole ein menschl. Phänomen – und in den Tälern sowie den Bergen zuhause.
In “Hoffnung” ist Dir die Beschreibung des “Stoffs”, aus dem wir Menschen sind, recht gut gelungen.
schlagloch Hallo Gerhard,
deinem Kommentar ist nichts hinzuzufügen. Ich habe mir erlaubt eine “Kopie” von deinem Kommentar zum Beitrag mit den Mundartgedichten “Hoffnung” hinzuzufügen.
Gruss schlagloch.
schlafmuetze / Website (5.9.07 17:17) Hallo Schlagloch 😉
Zugegeben .. meine E-mail – Adresse ist etwas versteckt .. aber dennoch da. Ich wollte verhindern, das ich mit Spam ohne Ende zugeschüttet werde.
Deine Addy habe ich mir notiert, du kannst sie hier und bei mir im Blog wieder entfernen.
Liebe Grüße 🙂
In einigen Tagen schicke ich dir die Gedichte … !!
Sinn gehört zu den belasteten Wörtern, zu den überlasteten Wörtern, manchmal brechen sie unter der Last ihrer Verwendung zusammen. So erlebt es der Durchschnittsmensch, wenn er nach dem Sinn seines Leben gefragt wird. Zuerst denken wir an die alltäglichen Dinge. Wie viel Sinn finde ich bei meiner Arbeit, in meiner Familie, bei meinen Freunden. Verliert man seinen Arbeitsplatz oder es gibt eine Störung in der Partnerschaft, dann kann einem der Alltagssinn abhanden kommen. Konsum bringt keinen Sinn, Sinn kann man nicht kaufen. Es wäre wie ein Beruhigungsmittel, man benötigt eine immer größere Dosis. Wie viel Freude, die ursprüngliche Sinneswahrnehmung, macht mir das Leben. Sehe ich einen Sinn darin mich in einer Gemeinschaft sozial zu engagieren, für Werte einzutreten die mir eine Herzensangelegenheit sind. Ist das Herz bei einer Sache, dann macht es auch Sinn. Auch die Sinnlichkeit trägt zur Sinnfindung bei. Wie sinnlich bin ich berührt, wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin, wenn ich eine Landschaft entdecke, eine Stadt besichtige, ein Gewitter erlebe oder ein Buch lese. Wenn die Sinnlichkeit im Alltag vorhanden ist, dann ist Platz und Zeit sich auf den transzendentalen Sinn einzulassen, den übergeordneten Sinn. Welchen Sinn macht das Leben, wenn man stirbt und es gibt kein Weiterleben?
Der Alltagssinn.
Kommentar(e)
Cold / Website (2.9.07 08:42) Was man sucht, das findet mach auch, unser Gehirn ist in der Lage alles zu konstruieren, einen Gott ebenso wie einen Sinn. Die Frage ist nur, ob man sich damit nicht selbst betrügt? Muß das Leben Sinn machen? All die relativen Alltagssinne, die ständig zusammenbrechen (müssen), die man dann wieder mit neuen ersetzen muß – was ist das anderes als der Ausdruck des zwanghaften Wunsches nichts sehen zu wollen?
schlagloch Hallo Cold!
In meiner Blogbeschreibung steht, “Die Wirklichkeit ist eine Konstruktion unseres Gehirn” und du sagst, “Der Sinn ist eine Konstruktion unseres Gehirn”. Von wo haben wir unser Gehirn, die Fähigkeit zu denken?
Gruss schlagloch.
Cold / Website (3.9.07 22:30) Nun, unser Gehirn bzw. unsere Fähigkeit zu denken hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, womit wir jetzt vermutlich bei der Frage wären, warum die Evolution stattgefunden hat? Welchen Sinn sie macht? Auch hier kann ich nur sagen: die Frage nach dem Warum bzw. nach dem Sinn ist völlig falsch. Sie impliziert, daß etwas existiert, was nicht existieren muß.
Viele Grüße,
Cold
Gerhard (3.9.07 23:14) Cold, liegt Deine Website flach? Was ist das fürn Ding? Dachte zunächst, irgendwo ist ein Entry verborgen, doch meine Sinne reichten nicht aus, hier sinnvoll voranzukommen…
Cold / Website (4.9.07 02:40) Hallo Gerhard,
tut mir leid, daß ich Dich durch die Angabe meiner Website verwirrt habe. Ich hatte dort früher einmal ein Blog geführt, das ich allerdings (ebenso wie wenige Monate später das öffentliche Blogging generell) nach der Umstellung der Blogging-Software hier aufgegeben habe. Den Link gebe ich einerseits aus nostalgischen Gründen an, andererseits weil es dort ein Kontaktformular gibt, mittels dessen man mir notfalls auch eine private Nachricht zukommen lassen kann.
schlagloch Hallo Cold!
Ich gehe davon aus, dass wir nur nach Dingen forschen und fragen welche vorhanden sind und anderseits wir nur Dinge finden die im Universum vorhanden sind.
Gruss schlagloch.