weihnachtsfrieden

Über die bewaffneten Konflikte die derzeit zwischen verschiedenen Nationen herrschen bin ich entsetzt und auf der Suche nach dem Frieden, der uns vor zweitausend Jahren mit der Geburt Christi geschenkt wurde. Regelmäßig wird in den Kirchen für den Frieden in der Welt gebetet und den Gottesdienstbesucher wird wie zu Christi Geburt verkündet: „Der Friede sei mit euch. Gebet einander ein Zeichen des Friedens“. Außerhalb der Kirchenmauern ist die Welt eine andere. Die Waffenlieferungen an die Kriegsparteien werden verstärkt. Eine massive militärische Aufrüstung erscheint vielen Staaten ein geeignetes Mittel mögliche Gegner einzuschüchtern. Kann damit die Verständigung zwischen den Staaten gefördert werden? Statt die Kriegsursachen friedlich zu beseitigen, droht der Rüstungswahnsinn diese zu verschlimmern. Bei den derzeitigen kriegerischen Auseinandersetzungen beginnt der Gedanke an einen Weihnachtsfrieden zu verblassen und Erinnerungen an die Jugendzeit treten stärker hervor. 

Einige Tage vor dem Heiligen Abend schneite es damals kräftig und meine Lieblingskatze Murli war danach abgängig. Die Suche in der Scheune und im Viehstall war ergebnislos, er blieb verschollen. Der schwarze Kater war etwa fünfzehn Jahre alt und hatte es immer geschafft von seinen Streifzügen trotz Bisswunden, verletzten Pfoten oder angeschossenem Hinterteil nach Hause zu kommen. Am Tag des Heiligen Abend herrschte auf dem Bergbauernhof eine gelöste Stimmung. In Haus und Hof wurde gekehrt, geputzt und gekocht. Verschiedene Arbeiten hatten genau auf diesen Tag gewartet. Der Holzboden in der Küche wurde geschruppt, das Stiegenhaus und die Labn von oben bis unten gekehrt, die Spinnweben aus den Mauernischen entfernt. Am späten Nachmittag überquerten wir den verschneiten Hof, öffnen die Stalltüre und begannen mit der Fütterung der Haustiere. Jedes Haustier bekam zu der üblichen Futtermenge am Heiligen Abend einen besonderen Leckerbissen.  War es eine Sinnestäuschung von mir, wenn ich glaubte, dass die Tiere das Besondere des Abends spürten? Die Kühe begannen am Heu behaglich zu kauen. Diese Zufriedenheit und Ruhe, welche die Kühe ausstrahlten, übertrug sich auch auf uns. Kein Ereignis vermochte das Leben auf diesem Fleckchen Erde zu beeinflussen. Nach der Schneeschmelze haben wir Murli an der Hausmauer tot aufgefunden.

FROHE WEIHNACHTEN

„ Gibt es einen Fortschritt in der christlichen Religion” ?

Den geschichtlichen Zeitraum für diese Frage werde ich ab der Neuzeit belassen. Der Duden erklärt die Bedeutung von Fortschritt[1] so: „Unter Fortschritt versteht man eine positive Weiterentwicklung, im idealen Fall eine höhere Stufe der Entwicklung.“

Zu den positiven Weiterentwicklungen bei den christlichen Religionen zähle ich die Bereitschaft, dass sie sich mehr den Menschen zuwenden, den Nöten der Menschen mehr Raum geben. Geht man von den Berichten in den Evangelien aus, dann ist das Eintreten von Jesus für die Hilfsbedürftigen, seien es Aussätzige, Ehebrecher, Hilfslose und Kranke, ein Eckpfeiler seines Wirkens. Die Ordensgründungen im Frühmittelalter gehen mit der Krankenpflege einher. In Österreich gibt es einige namhafte Ordenskrankenhäuser, wie jene der Barmherzigen Brüder, der Elisabethinen, der Kreuzschwestern u. a. Den Fortschritt bei den Ordensspitäler sehe ich darin, dass sie die Modernisierung in der Medizintechnik mitgemacht haben und trotzdem die christliche Zuwendung zum Menschen nicht vernachlässigen.

Auf der Patientenmappe des „Kardinal Schwarzenberg Klinikum“ steht: „Geht nie mit den Kranken nachlässig um, sondern versorgt sie mit warmherziger Liebe“ [2]. Bei meinem Aufenthalt in der Kardinal Schwarzenberg Klinik in Schwarzach im Pongau erlebte ich den sorgsamen Umgang des Krankenhauspersonal mit den Patienten. Bereits in der Ambulanz sitzt niemand in einer „Endlosschleife“, es wird versucht zu vermitteln, wann jeder drankommt. Beim Warten auf die Operation gab es viele tröstende Worte. Im Klinikalltag stellte sich jeder Mitarbeiter mit seinem Namen vor und erklärte was und warum er dies macht. Im Krankenzimmer: „Guten Morgen Herr Supersberger, ich bin Elvira, Krankenschwester im 2. Ausbildungsjahr. Darf ich ihnen den Blutdruckmessen oder soll ich später noch einmal vorbeikommen“?[3] Die ärztlichen Visiten endeten mit der Frage: „Gibt es bei jemanden noch eine Unklarheit, gerne beantworten wir ihre Frage[4]“?


[1] Duden, positive Weiterentwicklung [2] Hl. Luise von Marillac [3] Tageheft Nr. 275, Franz Supersberger, Hüftoperation Kardinal Schwarzenberg Klinikum [4] Ebenda

einsteiger:droge

Vom Schongedanken zum Aktivgedanken übergehen.

Die ärztlichen Untersuchungen verlaufen heute schonend, dies ändert nichts an der Frage, welches gesundheitliche Ergebnis gibt es? Sind die erhobenen Werte im Normbereich oder sind sie überzogen und wo beginnt das Krankhafte. Genügen dafür eine medikamentöse Behandlung, Infusion und ähnliche Einsteigerdrogen in den Behandlungsmarathon. Diese Verordnungen können zumeist ambulant durchgeführt werden. Bei alarmierenden Werten gibt es eine Zuweisung zum Facharzt und als Endpunkt einer langen Untersuchungsreihe einen Termin im Krankenhaus. Für mich war das Aufwachen nach der Hüftoperation wie das Wachwerden am frühen Morgen nach einer erholsamen Nachtruhe.

Ist eine Operation im Krankenhaus notwendig, dann ist man auf diesen Eingriff fokussiert. Die übrigen, altersbedingten Wehwehchen, werden zur Seite geschoben. Umso dringender melden sich die Wehwehchen zurück, ist die Operation erfolgt und man ist wieder zu Hause. Deshalb häufen sich in den Wochen vor Jahresschluss die alljährlich wiederkehrenden Termine, wie Hautärztin, Urologe oder Augenarzt.  Der Kontrolltermin bei der Ambulanz und der Radiologie. Behelfsmittel im Bad, welche nur vorübergehend, für die Zeit nach der Hüftoperation gedacht waren, sind zur Dauereinrichtung geworden. Ein Haltegriff in der Dusche, der uns vor einem Ausrutscher bewahrt oder ein Badehocker für ein bequemes Waschen der Kopfhaare. Die WC-Sitzerhöhung habe ich sehr geschätzt, aber inzwischen kann ich auf sie verzichten. Manches Mal verwende ich noch den Trick von einem YouTube Video. Darin wurde gezeigt, wie man Mithilfe eines Handtuches problemlos, bei einer Einschränkung der Hüfte, mit ein paar Handgriffen die Socken anzieht. Es braucht keine mechanische Sockenanziehhilfe und keine fremde Person. Eine Physiotherapeutin zeigt dies in einem kurzen Video und es funktioniert. Den Physiotherapeutinnen oder -Therapeuten zolle ich nach meinen Reha Aufenthalt großen Respekt, unter ihren Anleitungen gewinnt man sehr viel von der Beweglichkeit und Selbstbestimmtheit zurück. Dazu kommt die mentale Unterstützung, dass man seinem Körper, in meinen Fall dem neuen Hüftgelenk, immer mehr zutrauen kann. Vom Schongedanken zum Aktivgedanken übergehen.

arzt:pritsche

Ich bin überrascht wie dies toleriert wird.

Ich denke, dass mit der Hüft-OP der medizinische Marathon für dieses Jahr vorbei ist. Vor der OP hat es einige Untersuchungen wie Röntgen, Blutwerte und EKG gebraucht. Im Zuge dieser Untersuchungen habe ich mich daran gewöhnt, auf den sogenannten Arztpritschen Platz zu nehmen. Ich gehöre zu denen, die ein erhöhtes Kopfteil bevorzugen. Keinesfalls ein hartes Kopfpolster, dies führt bei mir zu unangenehmen Gefühlen. Es ist eine Gewohnheit zu den Untersuchungen, für mein Wohlbefinden, ein Handtuch mitzunehmen und dieses zu falten. Dies ergibt eine weiche Auflage für den Nacken. Ich hatte befürchtet, dass meine Selbstversorgung mit einem Handtuch bei den Ärzten nicht so gut ankommt, ich bin überrascht wie dies toleriert wird. Dies bedeutet eine Entlastung von meinen Vorbehalten für medizinische Untersuchungen. Neuerdings wird in den Ordinationen eine neue Art von Kopfpolster verwendet, der formbare Kopfpolster, welcher sich dem Nacken und dem Kopf anpasst. So langwierig ein Aufenthalt bei einem Akutfall in der Ambulanz des LKH Villach war, eines muss ich zugestehen, dass sie über tolle Ambulanz Betten verfügen. In denen liegt man komfortabel und auch das Kopfteil ist optimal.

Ein Hotelbett in solcher Ausstattung würde ich mir wünschen, natürlich für einen Urlaubsaufenthalt. Beim Verreisen sorge ich vor und nehme für die Übernachtungen ein Polster, wie ich es zu Hause verwende, mit. Vorzugsweise übernachte ich in Hotels in Bahnhofsnähe, da ich schon viele Jahre mit dem Zug verreise.  Der Kopfpolster hat die Keilform und darauf lässt sich hervorragend schlafen. Ein kleines Übel in den Hotels ist, dass die Steppdecken kaum den Jahreszeiten angepasst werden. Es gibt eine Jahresdecke und diese sind zumeist zu schwer. Es verhält sich wie bei den Autoreifen, auch hier gibt es Allwetterreifen, aber wirklich passend sind sie für keine Jahreszeit. Aus Sicherheitsgründen entscheide ich mich dafür, einmal Sommerreifen und einmal Winterreifen zu montieren.

zug:fahrt ll

Mein Zugnachbar war Zeit seines Lebens als Betriebsschlosser in der Schuhfabrik tätig, hat aber aus Berufung gemalt. Seine Weiterbildung als Maler hat er dem bildenden Künstler Josef Gabler zu verdanken, bekannt durch seine Schwebeschaubilder. Josef Gabler hat ihn zu einem, von keiner Kunstakademie beeinflussten Stil ermutigt. Er hat erlebt, dass die Besucher einer Ausstellung oder beim Kauf eines Bildes danach schielen, ob der Künstler einen akademischen Grad hat? An zweierlei kann ich mich erinnern: Bei einem Besuch der Uffizien in Florenz bin ich bei der Fülle der ausgestellten Bilder dazu übergegangen, mich nicht auf das Gemälde einzulassen, sondern habe zuerst den Namen des Künstlers gelesen. War mir der Maler oder die Malerin geläufig, habe ich mir die Zeit genommen und das Bild betrachtet. Das Gegenstück war eine Parodie  auf der documenta in Kassel. Eine Hinterfragung des Kunstausstellungstourismus. Es wurden Miniaturbilder aufgehängt, Werke von bekannten Künstlern in Kopie. Der Name des Künstlers wurde in großen Lettern über dem Miniaturbild angebracht. Wen interessiert schon das Bild, der Name des Künstlers sagt alles.

Zu Kassel ist meinem Zugnachbarn der Name Joseph Beuys eingefallen, dieser hat dort anlässlich einer documenta tausend Basaltsteine abgeladen. Für jeden Stein wurde in Kassel ein Baum gepflanzt. Gegenseitig haben wir uns während der Zugfahrt Buchtipps ausgetauscht. Gerne lese ich Biographien von Barbara Beys, eine Verwandte von Josef Beys, wie über Paula Modersohn Becker, oder die Biographie über Sybille Merian. Seine Buch Empfehlung war Die letzte Bibliothek von Freya Sampson. Die Handlung erinnert ein wenig an die Bibliotheksschließung in Arnoldstein, zu wenig Auslastung. Neu ist in Arnoldstein eine Autorenbibliothek von Hans Haid. Ob die Feinheiten einer Autorenbibliothek, wie Widmungen, Anmerkungen des Lesers, Zeitungsausschnitte Aufnahme in das Register gefunden haben?