25. April:2003

Heute waren wir in St. Veit, ein Wunsch von R. Nach dem Spaziergang meinte sie, dass St. Veit im Fernsehen schöner dargestellt wird, als es in Wirklichkeit ist. Es war sonnig, am Hauptplatz waren viele Frauen mit Kindern unterwegs. Weitergefahren in den Industriepark, dort entsteht das neue Druckereizentrum des Carinthia- und Styria Verlags. Die letzten Arbeiten, an der Fassade und bei den Außenanlagen, werden erledigt. Die Arbeiter kleben an der Außenfassade eine anthrazitfarbige Folie auf. Nach Aussage der Arbeiter eine Spielerei des Architekten Günther Domenig. Der Vorstandsdirektor des Styria Verlages hält einen Vortrag zur Zukunft der Tageszeitungen. Etwa zehn Jahre wird es ein Nebeneinander von print und online Zeitung geben.

Die Armbanduhr wird viele PC-Funktionen übernehmen und das intelligente Papier wird kommen. Auf einem digitalen Blatt Papier werden in Zukunft die neuesten Nachrichten angezeigt. Weiters wird die Möglichkeit bestehen, mit einem Chip im Ohr oder besser im Gehirn mit dem Zentralrechner des Zeitungsverlages verbunden zu sein. So wird man die „Kleine Zeitung“ direkt lesen können.

20. April:2003

Der Tag beginnt mit dem Besuch des Gottesdienstes in Feistritz/Gail. Der Herr Pfarrer hat uns nach der Messe zu einem Kaffee und einem Schnäpschen eingeladen. Wir besuchen die Kubin Ausstellung im Nötscher Museum. In drei Bilderzyklen, aus den Jahren 1903, 1918 und 1948 wird die Beschäftigung von Kubin mit dem Tod gezeigt. Der Tod tritt in allen möglichen Rollen auf, wie als Eisschuhläufer oder als Bräutigam. Kubin hat für sich den Tod in seinen Zeichnungen verinnerlicht. So ist es in unserem Leben, der Tod begleitet uns ständig.

Am Ostersonntag ist die Auferstehung die zentrale christliche Botschaft. Wer wird recht behalten, der Tod oder der auferstandene Jesus? Der Theologe Konrad Köll sprach in einem Vortrag in der Cusanus Akademie über die Auferstehung: „Es ist unbedeutend ob jemand an die Auferstehung glaubt oder nicht. Wie die Naturgesetze für alle gelten, egal ob sie jemand kennt oder nicht, so wird es auch mit der Auferstehung sein. Sollte jemand von der Auferstehung nichts wissen oder nicht daran glauben, so wird er im Jenseits nicht durch den Rost fallen“. Fünf Uhr Nachmittag, die Bauern sind in Saak gerade bei der Stallarbeit, je nach Windrichtung riecht man den Schweinestall oder den Kuhstall.

Jeder Tag, wo ich nicht schreibe, ist ein verlorener Tag.

29. März:2003

Es dauert nur noch wenige Stunden bis wir aus Gaschurn abreisen, ich sitze oberhalb vom Posthotel Rössle. Jetzt fühle ich mich müde, das Hoch lässt nach, es kommen die Gedanken an das Morgen. Der Urlaub ist vorbei. Zu Hause warten auf uns Charly & Undine. Das Radfahren in diesen Tagen war schön, bis auf den geplagten Hintern. Die Vögel singen, ein Blick auf den Gaschurner Berg, welcher in dieser Woche grün geworden ist. Noch gibt es ein paar weiße Flecken.

Warum können Menschen untereinander das Gegenüber nicht als gleichwertig akzeptieren? Immer wird versucht über den anderen zu bestimmen und zu herrschen. Was im Kleinen passiert setzt sich im Großen fort, wie jetzt im Irakkrieg. Welche Folgen dieser Krieg für uns in Österreich haben wird, weiß man noch nicht. Auf der Kirchturmuhr ist es halb sechs Uhr abends, es beginnt zu dämmern.

Ausreichend an meinen Texten gearbeitet. Schreiben wird für mich zur besten Therapie, einschließlich dem Führen der Tagehefte. Froh darüber, dass ich mir Grundkenntnisse am PC erworben habe, diese will ich noch vertiefen. Zu Hause werde ich mir die Internet -Tagebücher, die Weblogs ansehen, eventuell ist dies etwas für mich?

götter:speise

Zwischen zwei Übungen an den Geräten im Rückenstudio schwärmte die Nachbarin von einem verflossenen Wochenende.  An diesem hatte sie ihre studierende Tochter in Wien besucht und gemeinsam fuhren sie am Samstagnachmittag mit dem Fahrrad auf dem Donauradweg in die Wachau. In Dürnstein machten sie eine Pause in einer Konditorei, von der Torte schwärmte sie heute noch. Die Konditorei befand sich in der Nähe der Pestsäule.

Von einem Ausflug nach Dürnstein, der schon zwei Jahrzehnte zurückliegt, hat sich bei mir die Kirche mit dem blauen Kirchturm, direkt am Donauufer, eingeprägt. Damals haben wir ebenfalls in einer Konditorei eine Pause gemacht. Dazu, wo diese gelegen und wie sie innen ausgestattet war und was wir dort konsumiert haben, konnte ich keine Angaben machen. Die Wahrnehmung den Kuchen und den Kaffee betreffend war sehr eingeschränkt, völlig zugedeckt von meiner Verliebtheit. Damals bin ich mit der Angebeteten auf Händen in den siebenten Himmel entschwebt. Dürnstein verleiht der Liebe Flügel. Was bedeuten irdische Genüsse, wie der Fruchtgeschmack einer Torte, wenn das Manna vom Himmel fällt. Der blaue Kirchturm hat sich gut in unsere Gefühle integriert, wird doch der Aufenthalt im Himmel als ein Ort der Glückseligkeit verheißen. Dort müssen wir nicht mehr leiden und sind unsere Sorgen los, ein neues Wohlbefinden. Wir verlieben uns in den lieben Gott, ein ewiges Glücksgefühl, welches nie enden wird. Die irdische Verliebtheit ist eine Vorspeise des Himmels, eine Götterspeise. Deshalb sind die Götter mit dem Austeilen so sparsam. Egal um was es im Leben geht, überall herrscht Zuckerbrot und Peitsche, so auch beim Vorgeschmack auf das Ewige Leben.