KO:piert

Es ist einige Jahre her, dass vergoldete Kugelschreiber, Fotoalben oder Dokumentenmappen aus Leder als Geschenk zum Geburtstag oder für den Vatertag gekauft wurden. Zu diesem Sortiment gehörten auch die Brieftasche und das Führerscheinetui in Lederausführung. Beim Schreibzeug wird heute kaum auf die äußere Form Wert gelegt, es geht darum ob der Kugelschreiber „flüssig” schreibt, hier setzen sich die Gelschreiber durch. Das Schriftliche wird heute per SMS am Handy oder per Email am PC  geschrieben und versendet. Zum Studienabschluss werden noch schöne Kugelschreiber mit eingraviertem Namen verschenkt. Meistens werden damit Akten, Protokolle und Befunde unterzeichnet. Den „rosa Schein”, so wird der Führerschein wegen seiner rosa Farbe in Österreich genannt, hat eine Plastikkarte abgelöst. Bezahlt wird heute mit einer Kreditkarte, die Menschen haben immer weniger Bargeld in der Brieftasche. 

Die Dokumentenmappe wurde schon seit einiger Zeit von einem gewöhnlichen Plastikordner und einer Packung Klarsichthüllen abgelöst. Weit verbreitet ist heute das Kopieren von Dokumenten, Verträgen und Befunden mit allen Risiken. Veränderungen am Original sind auf der Kopie nicht zu erkennen. Kann man sich damit  eine zweite Identität schaffen. Früher brauchte es eine händisch ausgefertigte Zweitschrift mit Stempel. Bei der Vielzahl von Beihilfen und Förderungen die man in Anspruch nehmen kann, ist es unmöglich überall Originaldokumente beizulegen. Verliert man die Geburtsurkunde, dann verliert man seine Existenz.  

Der kopierte Mensch.

ROTE:karte

Begeht ein Fußballspieler ein schweres Foul, dann gibt es eine gelbe Karte und nach drei gelben Karten bekommt der Spieler die “Rote Karte”. Der Fußballer wird aus dem Spiel ausgeschlossen. Bei manchen Spielen kann man beobachten, wie um den Sieg gerauft wird. Der eine und der andere Spieler stellt seinem Gegner ein Bein, rammt ihn mit seinem Körper zu Boden oder zieht am Leibchen des anderen und hindert diesen am Weiterspielen. Passiert ein schweres Foul im Strafraum, gibt es für den Gegner einen Elfmeter, der erste Schritt zum Sieg.

Die “Rote Karte” erhält man beim Kuraufenthalt, wenn man Übergewicht hat. Man wird angehalten die Essgewohnheiten zu ändern. Diese Kurgäste bekommen eine Reduktionskost serviert. Treten auf der Haut rote Flecken auf , dann handelt es sich meistens um eine Unverträglichkeit von Textilien oder Lebensmittel. Hier zeigt uns die Haut die “Rote Karte”.

Der rote Punkt.  

FUSS:ball

Dieses Jahr herrscht in Österreich nach dem Dancingstarfieber seit Wochen das Fußballfieber. Alles dreht sich um den König Fußball und die Torschützen sind die Fußballgötter. Die Begeisterung ist nach dem Spiel Österreich gegen Deutschland abgebröckelt. Die ersten Standler haben in den Fanzonen ihre Zelte abgebrochen. Die Kinder eifern auf dem Parkplatz David Villa, Christiano Ronaldo und Ümit Korkmaz nach. Auf dem Fußballplatz vom Internat stolperten wir beim Spielen über Baumwurzeln und die leichte Hangneigung führte dazu, dass der Ball immer abwärts rollte. Verletzten wir das Silenzium, dann gab es am Sonntag kein Fernsehen oder keinen Fußball. Wahrscheinlich wurden damals die Lederbälle noch in Europa genäht.

Die Lederbälle, welche jetzt im Handel erhältlich sind werden laut einem Bericht im “Kurier” in Sialkot in Pakistan handgenäht. Ein ArbeiterIn erhält für das Nähen von einem Ball ca. .-30 Cent. Pro Tag schafft man maximal vier Bälle. In Europa kostet der Markenfußball ca. 30.– Euro.

Handgenäht.

FLUG:verkehr

In der Ferienzeit steigt  der Flugverkehr deutlich an. Die Reiseveranstalter bieten vierzehn Tage Urlaub in Ägypten oder in Tunesien inklusiven Flug günstiger an, als einen vergleichbaren Inlandsurlaub. Dazu kommt der Städtetourismus mit einem Flugpreis um € 19.90. So entwickelt sich eine Mehrklassenurlaubsgesellschaft.  Für die einen ist es normal im Urlaub eine Flugreise zu machen, andere lehnen das Fliegen ab und andere können es sich nicht leisten zu verreisen. Bei den Flugreisenden gibt es die eine Gruppe, welche sich unbelastet in das Flugzeug setzt und eine Gruppe, für die es eine Überwindung ist, in ein Flugzeug zu steigen. Selbst kann man zur Sicherheit nichts beitragen, man vertraut  auf das Können und das Wissen des Kapitän und der Fluglotsen.

Vor meiner Sitzbank  ist eine Pfütze und die Ränder sind schwarz von Bienen. In der Nähe befinden sich Bienenstöcke und es herrscht reger Flugverkehr. Ein Bienenvolk besteht  aus zirka dreißig- bis fünfzigtausend Bienen. Jede Biene ist ihr eigener Kapitän und Lotse. Bei der Pfütze „tasten” sich die Bienen gegenseitig ab, wer gehört zum selben Bienenvolk, bevor sie sich niederlassen und mit der Wasseraufnahme beginnen. 

Die Flugschneise.

ERD:mensch

Den Traum vom Fliegen gibt es schon lange. Die Menschen konnten an den Vögeln beobachten, wie diese mit ihren Schwingen durch die Luft segeln. Sie hatten damit die Möglichkeit sich schneller und weiter zu bewegen, als es den Menschen früher möglich war. Götter, Engel und Geistwesen bewegen sich mit  Flügeln fort. Das Bild, das Engel Flügel haben, hat sich in uns so eingeprägt, als wären es leibhaftige Wesen. Seit dem Mittelalter konstruiert man Flugmaschinen, um mit der eigenen Muskelkraft zu fliegen. Die Entwicklung des Düsentriebwerkes legte den Grundstein dafür, dass das Flugzeug zu einem Massenverkehrsmittel wurde. Heute gibt es Massen von Fluggästen, nicht alle sind vom Fliegen begeistert. Viele müssen sich überwinden, wenn sie in ein Flugzeug steigen. Die einen bedrückt der enge Raum und die vielen Menschen im Flugzeug, die anderen macht die Höhe Angst. Sie spüren, dass sie keinen festen Boden unter den Füssen haben. Ihnen wird im wahrsten Sinne des Wortes der Boden unter den Füssen entzogen. Seit  Millionen Jahren haben sich die Menschen mit den eigenen Füßen auf festem Boden fortbewegt.  Beim Fliegen wird ihnen zugemutet diese Sicherheit aufzugeben. Wir sind Erdmenschen, wären wir zum Fliegen geboren, hätte uns die Evolution Flügel gegeben. 

Es gäbe massive Beschwerden, wenn  man bei einem Konzert  von den Besuchern verlangen würde, dass sie sich zwei Stunden vor Konzertbeginn im Konzerthaus einfinden müssen und sich einer Körper- und Handtaschenkontrolle unterziehen müssten. Niemand würde das Konzerthaus betreten, wenn neben der Eingangstür Polizisten mit dem Gewehr im Anschlag postiert wären.  Beim Fliegen nimmt man dies alles in Kauf. Man geht zwei Stunden vor dem Abflug an schwer bewaffneten Polizisten vorbei in das Flughafengebäude und es wird eine strenge Körper-  und Gepäckkontrolle  durchgeführt. Ist man auch körperlich in einem fernen Land, so hat man das Gefühl, dass die Seele nicht mitgereist ist. 

Singen verleiht Flügel.