NICHTS . TUNIn einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte der Sänger Johannes Heesters  (103) vor kurzem : „Nichts lässt einen so schnell altern wie das Nichtstun. Das Leben will gelebt werden.” Nichts hat in den letzten Jahren soviel Emotionen und Diskussionen freigesetzt wie die Pensionsreform. Noch immer ist dieses Thema nicht ausdiskutiert. Arbeiten wir zu wenig und gehen wir zu früh in Pension ? Vor allem wie lange ist man arbeitsfähig und wann beginnt die Arbeitsunfähigkeit. Dies dürfte von Beruf zu Beruf verschieden sein. Ein Kernpunkt für die Arbeitsfähigkeit dürfte die emotionale Bereitschaft sein, mit der man seinen Beruf ausübt. Wenn die Sinn der Arbeit verloren geht, die Erfolge ausbleiben, die Erwartungen nicht erfüllt werden und sich viele Schwierigkeiten ergeben, dann werden mit zunehmenden Alter die Gedanken immer öfter um die Pension kreisen. Man wird neidisch auf die Gleichaltrigen blicken, die schon in Frühpension sind oder auf die Dauerarbeitslosen die jeden Tag ihre Lokalrunde im Ort machen. Vielleicht sollte man an solchen Tagen an die zwei Sätze von Heesters denken, dass einem nichts schneller altern lässt wie das Nichtstun und das Leben will gelebt werden. Das Nichtstun birgt die Gefahr in sich am Leben vorbeizuleben. Wer mit dreißig Jahren nicht gelebt hat wie ein Dreißigjähriger, wird er es mit fünfzig Jahren nicht mehr können.
 
Vom Verstand der rückwärts geht.     
30.1.07 13:42 verlinken / 4 Kommentare / kommentieren

 

BAR . CAMP . KÄRNTENEs ist so schön, zu sehen, was dabei herauskommt, wenn einige Leute (Mrs. Zuckerwatte, Mr. Hightech und Markus Pirchner) ihr Hirnschmalz zusammentun und die Ärmel hochstreifen. Ich kann mich noch gut ans erste Brainstorming erinnern, als noch keiner so recht daran glauben wollte, im “Hochtechnologieland” Kärnten ein BarCamp nach US-amerikanischem Vorbild steigen zu lassen. Mittlerweile verzeichnet die BarCampKärnten Homepage (die eigentlich ein Wiki ist…) satte 57 fixe Anmeldungen (laut Zählart von Querdenker Hannes Treichl ja eigentlich sogar schon 200) und es steht die Veranstaltung dank zahlreicher Sponsoren auch finanziell auf solidem Boden. Danke übrigens an alle, die uns dabei helfen, das BarCampKärnten für alle TeilnehmerInnen zu einer super Veranstaltung zu machen.   

Aus dem Blog von 

Ed Wohlfahrt

26.1.07 13:59 verlinken / kommentieren

 

KRANK . HEITDer Winter ist für Fiebererkrankungen oder den Befall durch Viren eine bevorzugte Jahreszeit. Die meisten Menschen leiden in dieser Jahreszeit  an Bewegungs- und Vitaminmangel. Oft bedeuten die letzten und die ersten Monate im Jahr auch einen erhöhten Einsatz am Arbeitsplatz. Die Tage im Bett können für jemanden, der den täglichen Kontakt mit Menschen gewohnt ist, unendlich lang werden. Alles was man sich vom Nichtstun erträumt hat wird zum Alptraum. Vieles, was einem ansonsten Freude bereitet, der Blick auf die Berge, das Lichtermeer am Abend, ist einem überdrüssig. In den Büchern die im Wohnzimmerschrank stehen, sieht man nicht die Freunde für gute Unterhaltung und die Vermittlung von Erfahrungen, sondern das Leid unter denen die Dichter die Bücher geschrieben haben.
 
Man will nicht wissen, wann die Welt begonnen hat, wann sie endet, man will nicht einmal wissen ob sie existiert.
 
Wer schreibt lebt.    
24.1.07 11:08 verlinken / 3 Kommentare / kommentieren

 

LEBENS . WARNUNGEs ist offensichtlich, dass wir uns an ungewöhnliche Wettersituationen gewöhnen müssen. Die Winter sind schneearm, es gibt im Herbst Regenfälle von nicht bekannter Intensivität, dann wieder Hitzerekorde im Jänner oder tropische Temperaturen im August. Das Wetter entspricht nicht unseren Erinnerungen, es stimmt mit der jeweiligen Jahreszeit nicht mehr überein. Bei der Wettervorhersage kommt es immer öfter  zu Hochwasserwarnungen, Sturmwarnungen oder Lawinenwarnungen.  Schon seit einen halben Tag werden in den stündlichen Radionachrichten die Zuhörer vor einem Sturmtief gewarnt. Vor dem Parkcafe in Villach biegen sich die Sträucher und Palmen im Wind. Die ersten Menschen blicken besorgt auf die windgerüttelten Pflanzen. Sind dies schon Vorboten des nordatlantischen Sturmtiefes oder ist dies noch die Ruhe vor dem Sturm. Man schließt den Mantel bevor man das Lokal verlässt. In der Stadt sind die Leute dabei ihre Fenster zu schließen, oder vom Balkon die Stühle wegzuräumen. Hausbesitzer gehen mit sorgenvollen Blicken um ihr Eigenheim und kontrollieren in den Gärten die Plastikplanen, aber auch die Gartengeräte auf ihre Windsicherheit. Was bringt die Sturmwarnung, wenn das Sturmtief seine Richtung ändert, oder bei einer Hochwasserwarnung, wenn sich der Boden aufnahmefähiger zeigt als vorhersehbar. Wer warnt uns vor dem Leben, vor dem Alltag, vor den nächsten Tag, vor den Unglücksfällen des normalen Lebens. Gibt es nicht auch das Lebenstief, dass sich von irgend einer Seite nähert und wir nehmen es erst wahr, wenn es uns erwischt.
 
Während draußen vor dem Parkcafe der eine und andere Windstoss an den Sträuchern rüttelt, stützt sich herinnen eine hochschwangere Frau mit beiden Armen am Cafehaustisch ab  und unterhält sich mit einer Freundin. Ein andermal richtet sie sich wieder auf um die Sitzposition zuwechseln, um möglichst entspannt zu bleiben. Zwischendurch legt sie eine Hand auf ihren Bauch und streicht sanft darüber, um ihrer Freundin mitzuteilen, es bewegt sich gerade. Aus guten Grund gibt es keine Lebenswarnung, weil vieles wird diesem Baby nach seiner Geburt über den Weg laufen.
 
Das erfrischende Lachen der Mutter.  

(Tagebuch, 18.01.07)
 

22.1.07 08:22 verlinken / 5 Kommentare / kommentieren

 

SCHNEE . LOSBezeichnete man die vergangenen Winter als schneearme Winter, so muss man dieses Jahr von einem schneelosen Winter sprechen. Mit einer Suchanfrage bei Google, „gibt es im Februar 2007 Schnee”, ist ein Internetsurfer auf mein Blog verwiesen worden, aber dies können meine Einträge auch nicht beantworten. Jetzt, im Januar, hat es in Kärnten seit vierzehn Tagen Mittagstemperaturen von bis zu 15  Grad plus und in den Tälern hat es diesen Winter noch keinen Schnee gegeben. Manche Felder werden grün und an den sonnigen Orten beginnen die Gänseblümchen und die Stiefmütterchen zu blühen, die Palmkätzchen treiben aus und die Sträucher setzen Knospen an. So ist es möglich auf der Sonnseite des Drautal zum Dabernig  zu spazieren. Die Türen zum Stall sind halboffen, die Fenster ungeputzt, kein Laut kommt aus dem Innerem und hinter dem Stall gibt es keinen frischen Mist mehr. Die Fenster im Bauernhaus bleiben dunkel, man starrt in die Finsternis. Die bewohnten Häuser der Sonnseite haben sich talwärts bewegt, näher zur Bundesstrasse. Das Wasser der Drau schimmert metallicblau. Die Häuser in Draunähe stehen leer. Viele Frauen hat die Drau an ihr Ufer gelockt und dann in ihren Fluten begraben. Auf den steilen, schneelosen Hängen kommt mit Einbruch der Dunkelheit der Nebel, etwas Licht kommt von den Straßenlaternen herauf. Von allen Seiten rücken die Häuser näher zur Bundesstrasse um der sozialen Kälte zu wiederstehen und der Mindestsicherung zu entgehen.
 
Nach Hause kommen.     
18.1.07 08:04 verlinken / kommentieren

 

EIN . SAMJetzt, wo die Feiertage vorbei sind, wie man in der Umgangssprache die Feste Weihnachten und Silvester nennt, atmen viele alleinstehende Menschen auf. Gerade an solchen Festtagen, die in weiten Kreisen der Bevölkerung einen großen Symbolwert haben und im Familienkreis oder Verwandtschaftskreis gefeiert werden, wird Alleinstehenden ihre Lage schmerzlich bewusst.
 
Die Ursachen und Umstände für das Alleinsein sind vielfältig. Die einen glauben sich selbst zu genügen, ohne den Kontakt zu anderen Menschen auszukommen. Sie sehen in den Mitmenschen nur ein Ärgernis, für sie bedeuten soziale Kontakte  einen unnötigen Arbeitsaufwand. Sie erkennen nicht wie sie menschlich verarmen. Andere haben es trotz verschiedener Versuche nicht geschafft Kontakte mit anderen Menschen herzustellen, einen Freundeskreis aufzubauen und verstecken sich hinter verschiedenen Aktivitäten, oft ist es der Beruf. Sie haben nicht den Mut ihre Einsamkeit einzugestehen, würden aber dadurch viel ehrliche Zuwendung erfahren. Anderen ist ihre  Einsamkeit peinlich, man will niemanden zur Last fallen. Im Alter besteht die größte Gefahr zu vereinsamen, wenn ein Partner stirbt und die übrige Verwandtschaft weit zerstreut ist. Man war ganz dem Partner zugewandt und plötzlich steht man vor dem Nichts, vor einem großem Loch im Leben. Oft sind auch die Kinder nicht erreichbar, sie haben längst woanders ihr Leben aufgebaut. Den Alleinstehenden jedes Alters fehlt oft der Mut neue Kontakte, Verbindungen mit anderen Menschen zu knüpfen. Es wird mit dem Alter auch immer schwieriger und es gibt Rückschläge. So zieht man sich zu den sogenannten Festtagen noch mehr in seine Wohnung oder Haus zurück und ist froh wenn die Feiertage vorbei sind. Man will der Frage, wo man Weihnachten oder Silvester feiern wird, ausweichen. Man hat kein strahlendes Gesicht, wenn man an Weihnachten und Silvester denkt.
 
Jetzt nach den Feiertagen kann man mit Nachbarn und Verkäuferinnen wieder über belangloses reden, über das Wetter, die Autofahrer und die neuen Minister, ohne auf seine persönliche Lebenssituation angesprochen zu werden.
 
Einsam unter vielen.
15.1.07 12:46 verlinken / 6 Kommentare / kommentieren

 

BUCH . WOCHENIm Jänner gibt es im Buchhandel die weißen Buchwochen. Dies ist eine Aktion zum Abverkauf von beschädigten und schwer verkäuflichen  Büchern. Ansonsten gibt es in Österreich bei den Büchern den festen Ladenpreis. Trotzdem verschwinden immer mehr kleine Buchhandlungen aus dem Stadtbild, das heißt sie sperren zu. Wenn auch der Verkaufspreis überall der selbe ist, so gewähren die Verlage unterschiedliche Einkaufskonditionen, Rabattnachlässe je nach Abnahmemengen. Zusätzlich zahlen die großen Verlage den großen Buchhandelsketten Regalmieten, damit ihre Bücher in großer Zahl präsent sind.  Es gibt mehrere große Buchhandelsketten die untereinander einen Wettkampf führen. Die kleinen Buchhandlungen erreichen mit ihren Verkaufsstrategien kaum noch Aufmerksamkeit. 
 
Immer öfter scheinen auch im Bewusstsein der Kunden die kleinen Buchhandlungen nicht mehr auf. Mit der Frage: „Wir haben schon überall gesucht”, das heißt bei den großen  Buchhandelsketten, „haben sie dieses Buch lagernd”, kommen sie in den kleinen Buchladen.
 
Die Brotreste vom Tisch des Herrn.
11.1.07 14:06 verlinken / kommentieren

 

ALPEN . ADRIADie Medien berichten ausführlich, wenn der Bürgermeister der Draustadt eine Wirtschafts- und Altstadtoffensive verkündet. Am Stadtrand wird ein Supereinkaufszentrum für den Alpen Adria Raum gebaut und im Frühjahr fertiggestellt. Bei den Berichten über den jeweiligen Baufortschritt wird auf die Schaffung von so und soviel neuen Arbeitsplätzen extra hingewiesen. Ob dies auch zu den neu geschaffenen Arbeitsplätzen zählt, wenn in der Innenstadt ein Modehaus schließt, um im Alpen Adria Einkaufszentrum neu zu eröffnen? Solche Geschäftsverlegungen wird es einige Mal geben. Auch Umsatzverschiebungen von kleinen und mittleren Handelsbetrieben zum neuem Einkaufszentrum. Bei den kleinen Geschäften gehen zwei Fachverkäuferinnen verloren, dafür wird im Einkaufszentrum eine neue Arbeitsstelle für eine Teilzeit Regalbetreuerin geschaffen.

 
Regalbetreuerinnen, die für Lebensmittelkonzerne arbeiten, werden oft am Tag der Warenanlieferung von Familienmitglieder unentgeltlich beim Verräumen der Waren unterstützt, da sie es sonst nicht schaffen würden die Ware zeitgerecht in die Supermarktregale einzuschlichten. Dies ist die neue, schöne Handelswelt, Verlagerung von Arbeitsplätzen aus der Innenstadt in das Einkaufszentrum und die unbezahlten Stunden der Familienangehörigen für die Lebensmittelkonzerne.
 
Ihr habt aus meinem Tempel einen Jahrmarkt gemacht.
 

8.1.07 15:20 verlinken / 7 Kommentare / kommentieren

 

PAULO . COELHOIn einem Interview  in der Zeitung „Der Standard” sagte Paul Coelho: „ Das Internet ist heute das mächtigste Instrument, um Informationen untereinander auszutauschen und die Menschen miteinander zu verbinden. Das Leben eines Autors kann manchmal sehr einsam sein, über das Internet bin ich meinen Lesern nahe und sie mir. „
Paul Coehlo, dessen Bücher für viele Menschen ein spiritueller Ratgeber sind, stellt in diesem Interview das Internet als segensreiche Erfindung bzw. Einrichtung dar. Zum Internet gibt es auch gegenteilige Meinungen und Beispiele. Gerne wird erzählt wie viele Ehen im Ort durch das Internet zerstört wurden, weil der Ehemann auf der Partnerbörse gesurft hat, jemanden im Internet kennen gelernt hat und dann Hals über Kopf die Frau und die Kinder verlassen hat. Dieses Beispiel gibt es auch mit Ehefrau verlässt Ehemann. Ohne das Internet hätte es diese Möglichkeit nicht gegeben. Manche sprechen davon, dass über das Internet viele Gewaltszenen und Sexszenen verbreitet werden und die Jugendlichen zu Gewalttaten verführt werden. Andere sehen im Surfen im Internet den Grund dafür, dass viele Menschen in allen Altersgruppen vereinsamen, die Kontakte zu den nächsten Menschen abbrechen, nur mehr in der virtuellen Welt leben.
 
Für mich ergibt sich die Situation, dass beide Recht haben, aber wie bei allen technischen Entwicklungen und Erfindungen kommt es auf den richtigen Umgang mit der Erfindung an. Die am weitesten verbreitete technische Erfindung, das Auto, hat durch falschen Einsatz schon unzählige Leben ausgelöscht und Familien zerstört. Als Suchtmittel birgt der Alkohol weit mehr Gefahren in sich, als das Internet. Wichtig ist der richtige Umgang mit den Medien.
 
Manche Warnrufe über die Gefahren des Internet erinnern mich an die Warnungen meiner Mutter, als in den sechziger Jahren in Österreich das Radioprogramm Ö3  (Popsender)  gestartet wurde. „Diese verrückte Musik”, sagte die Mutter, „werde den Radioapparat kaputt machen und das Gehirn zerstören”. Der Radioapparat funktioniert noch heute und die Musik hat das Denken verändert.
 
Einsam oder gemeinsam.      
 
3.1.07 17:59 verlinken / 5 Kommentare / kommentieren

 

ZAHNARZT . GEBURT

ZAHNARZTGEBURT 

EIN GRAUER TAG. MORGENGRAUEN. OTTO. DER VERZWEIFELTE. UNGLÜCKLICHE. GLÜCKLICH SEIN. FARBEN HÄTTEN DIES VERHINDERT.  ROT. GELB. ORANGE. DIE MUTTER WIRD AUF SEE SEIN. SEELUST EINATMEN. AUSATMEN. DAS HAUS IST ERREICHBAR.  FÜR FLUGZEUG. LANDEBAHN VORBEREITEN. AUSROLLEN. ÖFFNEN. SCHNEE WIRD FALLEN. IM SCHNEE BADEN. ERSTICKEN.

 DER STANDESBEAMTE WARTET. EINE HALBE STUNDE. EINE STUNDE.

DEN DURST STILLEN. DAS VERLANGEN. DEN HUNGER. AUSSPÜLEN. KÖRPERREINIGUNG. DARMREINIGUNG. OTTO ZÄHLT. FIRMUNGSZEUGNIS. SCHULABSCHLUSSZEUGNIS. GESELLENBRIEF. FÜHRERSCHEIN. WAFFENSCHEIN.

 DIE GEBURTSURKUNDE FEHLT. 

 GEBURTSURKUNDE ALS TAGEBUCHBLATT VERWENDEN.

ALLEN MEINEN LESERN EIN ZUFRIEDENES NEUES JAHR.

 

30.12.06 15:42 verlinken / 6 Kommentare / kommentieren

 

ZAHNARZT . GEBURT

ZAHNARZTGEBURT.
 
BEWEGUNGEN SIND SCHMERZEN.
BECKEN HEBEN UND SENKEN.
SCHAMHAARE KIPPEN. TRÄNEN. SPEICHEL.
SCHMERZ. WEGSCHLECKEN. KÜSSEN. ZUHÖREN.
KEINE GEBURTSURKUNDE.SPRACHE. NACHKOMMEN. VÄTER MIT MESSERN AM TISCH. SCHWÄNZEN. BÄRTEN. EIN GEDRITTELTER KÖRPER IST EIN GUTER KÖRPER. SCHMERZLOS. WILLENLOS. GESCHLECHTSLOS.  MONTAG IST ENTLEERUNGSTAG. KOPFMÜLL.
HAUSMÜLL. UNTERLEIBSMÜLL. ZUR SCHAU STELLEN. AUSSORTIEREN. WIEDERVERWERTEN.
WIEDERGEBURT. ALLES KOMMT WIEDER. DIE BLÜTEN. DIE ANGST.  DIE BAKTERIEN. OTTO WILL EINE NORMALE GEBURT.
NIE WIEDER EINE ZAHNARZTGEBURT.
ALS LACHER IN DIE WELT KOMMEN.
 
 
ALLEN MEINEN LESERN EIN FRIEDVOLLES WEIHNACHTSFEST.
 

23.12.06 09:06 verlinken / 6 Kommentare / kommentieren

 

VOR . WEIHNACHTEN

Wir haben die Gewohnheit unangenehme oder schwierige Aufgaben lange vor uns herzuschieben. In den Tagen vor Weihnachten will man unerfreuliche Dinge nicht ansprechen oder verdrängen. Dazu gehören auch soziale und mitmenschliche Dienste. Vielleicht sollte man gerade weil Weihnachten kommt einen längst fälligen Besuch im Krankenhaus oder im Altersheim machen, oder mit den Wohnungsnachbarn reden. Jetzt hat man den guten Vorsatz im Kopf, nach Weihnachten will man oft von den guten Vorsätzen nichts mehr wissen. 
 
Der Weihnachtsstern für den Wohnungsnachbar.  
 

20.12.06 15:41 verlinken / kommentieren

 

NEBEL . SCHWADEN

An regnerischen Dezembertagen hat man den Wunsch, dass sich die Nebelschwaden vor dem Fenster verziehen und der Blick auf den Mittagskogel  freigegeben wird. Dies ist verbunden mit dem Wunsch, dass sich die Nebelschwaden im Kopf verziehen, welche die Sichtweise und die Gedanken verdunkeln. Deshalb setzen viele Menschen auf die Heilkraft der Weihnachtsbeleuchtung, sei es am Balkon, an der Hausfassade oder im Garten. In Deutschland hat jemand für seine Weihnachtsbeleuchtung an seinem Einfamilienhaus 500. 000 (fünfhunderttausend) Glühbirnen angebracht. Der Strom dafür wird von einem eigenem Stromaggregat geliefert.
Die Weihnachtsbeleuchtung von den Möbelhäusern ist drei bis vier Stockwerke hoch. An manchen Tagen ist der Nebel im Villacherbecken so dicht, dass die grellsten Recklamelichter nicht zu sehen sind. Dann hört man nur die Geräusche der Eisenbahn und die Geräusche der Autos auf der Fahrt zu den Möbelhäusern.
 
Im Nebel verirrt.
  
 

18.12.06 08:07 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

ROTE . MANN

In der Vorweihnachtszeit werden mehr Wohnungseinbrüche verübt als zu anderen Jahreszeiten. Ist dies auf die frühe Dunkelheit oder auf die Geldknappheit der Menschen, die unter dem Geschenkzwang leiden, zurückzuführen? In der Nähe von Möselstein hat es innerhalb einer Woche zwei Banküberfälle gegeben. Noch nie ist die Polizei mit so hoher Geschwindigkeit durch den Ort gerast . Beide Bankräuber sind noch flüchtig. An meinem Arbeitsplatz, ein Geschäft, wurde auch einmal ein Einbruch verübt. In der Früh war eine Seitentüre aufgebrochen und im Verkaufsraum waren die Vitrinen mit den Geschenkartikel in Silber, Messing und Kupfer ausgeräumt. Überall waren die Schubladen geöffnet, vieles lag am Boden. Aus dem Getränkeautomat hatten sich die Einbrecher ein paar Colaflaschen geholt und damit im Geschäft herumgespritzt.
 
Jetzt kann man an vielen Häusern einem Fassadenkletterer bei seinem Einbruchsversuch zusehen. An einer Strickleiter, die am Balkon eingehängt ist, zieht sich ein Mann bekleidet mit einer roten Mütze und einer roten Weste die Hauswand hoch. Alle schauen ihm dabei zu, aber keiner greift ein.
 
Der rote Mann.

14.12.06 11:14 verlinken / 4 Kommentare / kommentieren

 

WA(H)RE . SINN

Nach dem Supereinkauswochende, mit dem Feiertag am 8. Dezember und dem langem Einkaufssamstag kehrt heute Normalität in den Handelsalltag ein. Auch bei vielen Konsumenten und man geht dem Gedanken nach, was man wirklich für den Alltag braucht. Von dem Gedanken was im Leben zählt ist man in der Vorweihnachtszeit weiter entfernt als sonst.
Vieles  wurde aufgeboten um die Kunden in die Einkaufstempel zu locken. Die sparsame Handelskette warb mit minus 10 % auf alles. Andere verschenkten Schipässe und verkauften Wintersportartikel um 15 % reduziert. Den Weihnachtsschmuck gab es zum halben Preis und Einzelstücke bei Spielwaren um 30 % verbilligt. Im Restaurant gab es zum Mittagessen einen Stempel in den Treuepass und das zehnte Menü um 10 Cent. So konnte jeder seine Prozente finden.
 
Nicht geklärt ist, ob Jesus eine jungfräuliche Geburt war. Moderne Religionsforscher haben aus Bibeltexten nachgewiesen, dass Jesus mehrere Geschwister hatte. Die Festlegung des Dogma der jungfräulichen Geburt erfolgte bei einem Konzil im sechstem Jahrhundert nach Christus.
Dafür interessieren sich die Kunden in den Einkaufszentren am Tag von „Maria Empfängnis” nicht.
 
Der wa(h)re Sinn.      

11.12.06 09:36 verlinken / 3 Kommentare / kommentieren

 

Alle Jahre wieder
 
Jetzt
Zugreifen
Auch Wärme
Schenken ist geil
Niedrige Heizkosten
Der Ordnung wegen
Es schneit Geschenke
Licht in schönster Form
Leise purzeln die Preise
Warum bis Ostern warten
Fleisch zu Diskontpreisen
Weihnachten kann kommen
Feiern mit dem Weihnachtshasen
Der
b(w)are
Wahnsinn
 
 
7.12.06 17:41 verlinken / 1 Kommentar / kommentieren

 

KAL . VARIJA

Mitten im Hang von Portoroz in Istrien steht die Pfarrkirche „Maria vom Rosenkranz”, eingeschlossen von Zypressen und Palmen, im Garten stehen Dattel- und Khakibäume. Die Weintrauben hängen dunkelblau in den Reben, die Khaki werden gerade gepflückt und in Obststeigen gelegt, wie bei uns die Äpfel. Beim Khakifest in Strunjan kann man die verschiedenen Khakimehlspeisen und Khakiliköre verkosten. Die Kirche ist ein Sichtbetonbau mit einem nach oben geschwungenem Holzdach. Das  Kirchenschiff ist ein Halbkreis mit großen seitlichen Mosaikfenstern. Wenn man in der Kirche und bei sich angekommen ist, dann hört man nichts mehr vom Straßenverkehr und vom Kurbetrieb.
 
Die Kreuzigungsgruppe hinter dem Volksaltar zieht sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Jesus ist auf einem T-Kreuz  mit den Füßen und nur mit einer Hand angenagelt, die andere Hand reicht er einer Frau die neben dem Kreuz steht und lächelt ihr zu. Es stehen noch mehr Menschen um das Kreuz und wollen die Hand Jesu ergreifen. Sie erwarten sich Trost und Hilfe vom gekreuzigten Gottessohn, wessen Sohn er immer gewesen ist. Eine tröstliche Kreuzigungsgruppe von Tone Demsar, dass Jesus vom Kreuze herab dem Menschen die Hand reicht um ihm zu helfen. Gottessohn kann auch der nächste Mitmensch sein.
 
Gottes- und Menschenhilfe.         

4.12.06 12:41 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

CHRIST . HASE

Wer jetzt beginnt seinen Garten, Terrasse oder Hauseingang mit weihnachtlichem Symbolen zu schmücken, ist spät dran. Wenn man sich an den Weihnachtsdekorationen in den Strassen und Plätzen der Städte orientiert, dann hat man eine Verspätung von einem Monat. Bei einem Spaziergang Anfang November durch die  Innenstadt von Villach habe ich im Schaufenster einer Geschenkboutique in der Nähe der Stadtpfarrkirche einen geschmückten und beleuchteten Weihnachtsbaum gesehen. Auf den Plakatwänden wurde für das Winter Openair Werbung gemacht. Die Weihnachtsbeleuchtung wurde installiert und das Schild für den Christkindlmarkt aufgehängt. Eine Elektrokette wirbt mit dem Weihnachtshasen.
 
Seit diesem Wochenende ist der Christkindlmarkt eröffnet. Die Kinder tummeln sich auf dem künstlichem Eislaufplatz vor dem Rathaus und die jungen Mütter stehen bauchfrei gekleidet an den Banden.     
 
Christkind und Osterhase trinken einen Capuccino.

27.11.06 12:41 verlinken / 8 Kommentare / kommentieren

DAS . ÜBEL

Es ist heute selbstverständlich, dass man täglich eine halbe oder eine Stunde lang zur Arbeit fährt. Wenn es einen Stau gibt oder schlechte Straßenverhältnisse sind, dann dauert es länger. Auf der Fahrt zur Arbeit ist man unter vielen anderen  unterwegs, für die der Tag auch mit einer Autofahrt beginnt. Nach Arbeitsschluss, meistens ist es am Abend wiederholt sich dieser Vorgang in die andere Richtung. Man verlangt von den Menschen, dass sie flexibel sein müssen, weil immer weniger im Wohnort eine Arbeit finden. So verbringen wir viel Zeit beim Autofahren, ohne produktiv zu sein und verfahren auch Zeit, in der wir uns erholen und entspannen könnten. Viele verbringen auch ihre Freizeit am liebstem im Auto und fahren irgendwo hin.
 
Das Übel ist, dass wir die Arbeitsplätze von den Wohnplätzen trennen. Das Schönste für Menschen ist, wenn Arbeiten und Wohnen im selben Haus möglich ist. In der Landwirtschaft erleben wir dies noch oder bei Handwerkern, wie Schuster oder Bäcker. Die Menschen sind viel glücklicher, weil sie auf das Auto verzichten können. In der Gründerzeit wurden die Arbeiterwohnhäuser in der Nähe der Fabriken errichtet und so für einen kurzen Arbeitsweg gesorgt.
 
Zusammenwachsen.

24.11.06 07:56 verlinken / 1 Kommentar / kommentieren

 

ZU . ALT

In einem Fernsehfilm wurde ein Berufstaucher entlassen, weil er für seinen Beruf zu alt war, er war Jahrgang 1951. Er begibt sich auf Arbeitssuche, findet aber keinen Job. In der Zeitung liest er, dass in seiner Hafenstadt ein Taucher bei der Arbeit tödlich verunglückt ist. Am nächsten Tag meldet er sich bei der Werft und bewirbt sich um die Stelle des verunglückten Tauchers. Die erste Frage beim Einstellungsgespräch gilt seinem Alter und er sagt Geburtsjahr 1961 statt 1951. Der Chef verlangt sein Taucherbuch, dieses hat er absichtlich zu Hause liegen gelassen. Er verspricht es, vor seinem erstem Einsatz vorzuweisen. Zu Hause fälscht er das Geburtsjahr in seinem Taucherbuch. Wie sein Leben weiter verläuft weiß ich nicht, auch nicht, ob man mit fünfundfünfzig Jahren zum Tauchen zu alt ist.
 
Mein Gedanke ist, dass viele ältere Bewerber auf dem Arbeitsmarkt keine Chance bekommen sich vorzustellen und zu beweisen, weil alle Bewerber die über fünfzig Jahre sind, schon vorher aussortiert werden. Von Vorzimmerdamen, die um die Dreißig sind. Für diese ist die fünf eine Horrorzahl, weil das erinnert sie daran, dass sich ihre drei in eine fünf verwandeln wird. Da vertreibt man dieses Gespenst indem am es tötet, es in den Papierkorb wirft.
 
Die Macht der Jahreszahl. 

21.11.06 12:26 verlinken / 8 Kommentare / kommentieren

 

GRAD . MESSER II

Neben der Lufttemperatur, die äußere Temperatur, gibt es auch die Körpertemperatur, die innere Temperatur. Sprechen die Menschen von der Hitze, dann meinen sie die Sommerhitze. Spreche ich von der Hitze, dann meine ich die innere Hitze, die im Körper auftritt und nicht mit dem Fieber zu verwechseln ist. Diese innere Hitze reinigt die Gedanken, es ist eine Kettenreaktion, ein inneres Feuer. Diese Hitze kann nicht mit einem Fieberthermometer gemessen und nicht mit Aspirin bekämpft werden. Die Haut bleibt kühl, egal ob es draußen Winter oder Sommer ist.
 
Jetzt machen die Gemeinden eine Rückschau auf die Sommerveranstaltungen, auf die Kultur- und Gesundheitswochen. Für viele Veranstalter ist der Gradmesser, ob eine Veranstaltung erfolgreich war oder nicht, die Besucheranzahl. Oft geschieht es, dass man bei der Programmerstellung den Wunsch hat, viele Besucher anzusprechen. Ein Garant für viele Besucher ist, wenn man einen Chorabend mit mehreren Chören veranstaltet oder wenn man einen Vortrag über Rückenschmerzen plant.
 
Bei den Veranstaltungen könnte man einen äußeren und inneren Gradmesser einsetzen. Einen äußeren Gradmesser für die Besucherzahlen und einen inneren Gradmesser für den Inhalt der Veranstaltung.
 
Der Wirkungsgrad.        

17.11.06 08:50 verlinken / kommentieren

 

GRAD . MESSER

Im Spätherbst denkt man bei dem Wort Gradmesser an einen Thermometer. Dies kann ein Zimmer- oder Außenthermometer sein. Die traditionellen Quecksilberthermometer werden heute von den digitalen Wetterstationen abgelöst. Wir haben es schon lange verlernt das Wetter aus den eigenen Beobachtungen selbst vorher zu sagen. Wir verlassen uns auf den Wetterbericht vom Radio oder vom Fernsehen. Dabei kommt es oft zu großen Unsicherheiten in der Wettervorhersage. Der Wetterbericht in den Weltnachrichten unterscheidet sich meistens von der Wetterprognose bei den Landesnachrichten. Jeder präsentiert ein anderes Wetter.
 
Zu einer eigenen Sendung wird der Wetterbericht im Fernsehen. Die verschiedenen TV-Sender wetteifern um die beste und spektakulärste Wettershow. Die Präsentatorin des Wetterberichtes ist oft bekannter, auf jeden Fall gestylter, als die Nachrichtensprecherin. Es ist erstaunlich wie viele Wörter und Sätze man verwenden kann um zu sagen, dass es Regen oder Sonnenschein geben wird. Gibt es über einen längeren Zeitraum ein gleichbleibendes Wetter, egal ob Regen oder Sonnenschein, dann versucht man jeden Tag die selbe Prognose mit neuen Wörtern zu beschreiben. Dadurch wird manche Wettervorschau so verwirrend, dass man nach der Vorschau weniger weiß als vorher.
 
Eine verlässliche Art der Wettervorhersage, vor dem Einzug des Fernsehen, gab es am Bauernhof in Politzen. Im Hof ragte ein Eisenrohr aus dem Erdreich und daraus floss das Wasser für den Brunnentrog. War das Rohr außen trocken, so gab es eine  stabile Wetterlage. Fing das Eisenrohr zu „schwitzen” an, das heißt es wurde außen immer mehr feucht, so deutete dies auf einen Wetterumschwung hin.
 
Außen nass und innen kalt.

14.11.06 07:47 verlinken / 5 Kommentare / kommentieren

 

FÄHR . MANN

Am wildesten rauscht die Gail wenn die Schleusen geöffnet sind. Dieses Rauschen übertrifft das Brummen der Motorräder. Mit meinen Augen nehme ich auf einer Bank bei Federaun das Fließen der Gail wahr und mit meinen Ohren höre ich den Verkehrslärm auf der Südautobahn. Beides ist eine Gefahr für mich, es kann mein Leben zum Einsturz bringen. Das Herz kann mitschwimmen und die Kraft kann aus meinen Füßen fließen. Die Gail und der Verkehr hört nicht auf .

Der Fluss des Lebens gerät in das Stocken, wenn man sich einer Hüft- oder Knieoperation unterziehen muss. Im Park der Orthopädie in Warmbad Villach üben die Patienten nach der Operation die ersten Schritte unter Anleitung einer Therapeutin. Bei Sonnenschein sind dies Schritte in ein neues Leben. Der Therapiegang führt durch den Garten, wo die Herbstblumen verblühen. Einmal vorwärts gehen, einmal rückwärts, einmal seitwärts, einmal nach rechts und links.

Auf der Außenwand der Georgskirche in Faak am See ist ein lebensgroßes Fresko zu sehen, wo Christophorus den jungen Christus durch den Fluss trägt. Ein symbolträchtiges Bild, wobei sich jeder fragen kann, wen trage ich, wer trägt mich oder was trägt mich? Ohne tragen und getragen werden ergibt das Leben keinen Sinn.

Der Fährmann.

10.11.06 12:50 verlinken / 3 Kommentare / kommentieren

 

BUCHWOCHE . GMÜND

BUCHWOCHE  GMÜND  
 

FRANZ  SUPERSBERGER 


liest aus seinem Mundartbuch

„An schean Tog”  

mit musikalischer Umrahmung.  
 

Samstag, 11. November 2006,  16 Uhr 

Gmünd – Kärnten, Lodronsche Reitschule

6.11.06 18:32 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

ALLES . FLIESST

Vieles wird heute in der Physik neu entdeckt, vieles wurde im letztem Jahrhundert erforscht. Eine Erkenntnis, die von den Griechen erkannt wurde, ist immer noch gültig, dass alles fließt. Im Alltag gehen wir meistens von stabilen Verhältnissen aus. Von festen Möbeln, von massiven Häusern, von stabilen Beziehungen und von dauerhaften Arbeitsverhältnissen. Umso mehr sind wir überrascht, wenn sich die Beziehung oder der Arbeitsplatz als unstabil herausstellen. Wir sprechen von festen Persönlichkeiten oder sicheren Meinungen und dann kann es passieren, dass feste Persönlichkeiten Mühe haben sich stabil zu zeigen. Wenn man überlastet ist kann es vorkommen, dass sich die massive Einrichtung aufzulösen beginnt, der Stuhl als fester Halt zerfließt, in seine Moleküle zerfällt. Ein Sprichwort sagt, dass die Kraft aus den Händen und Füßen fließt. Niemand weiß wohin, sie kommt nicht mehr zurück. Wir wollen alles festhalten, den Besitz, die Beziehung oder die Kontakte und plötzlich zerfließen sie in unseren Händen. Die Gesundheit bleibt nicht ein Leben lang stabil, sie ändert sich mit den Jahren. Oft spricht man von einem fließendem Eindruck, von fließenden Verhältnissen. Es braucht viel Ausgleichvermögen um das Fließen im Alltag auszuhalten. Wir Menschen lieben das Statische, das Stabile. Im Fluss des Leben.

2.11.06 17:03 verlinken / 4 Kommentare / kommentieren

KUNST . MUEHLE

Während meiner Ausbildung in Spittal an der Drau bin ich in der Mittagszeit oft zu der Lieserbrücke spaziert und dabei an der Kunstmühle Glanzer vorbeigegangen. Mein Weg führte vom Bahnhof die Bahnhofstraße entlang, an den Schaukästen der Stadtlichtspielen vorbei, um vor einer Landmaschinenwerkstatt rechts abzubiegen. In dieser Strasse gab es eine Obstimport und -Exporthandlung mit einer Bananenreifanlage. Der Geruch der Bananen drang bis auf die Strasse. Hier kaufte ich im Hof für einen Schilling ein Kilo überreifer Bananen, die den Transport in ein Lebensmittelgeschäft nicht mehr vertragen hätten. So bestand mein Mittagessen an vielen Tagen aus einem Kilo Bananen. Von hier aus konnte ich schon die hohen Silos der Kunstmühle sehen und beim Näherkommen den Mehlstaub auf den Dächern. Wenn ich heute die Aufschrift „Kunstmühle” sehe, denke ich an diese Kunstmühle meiner Jugend zurück. In den letzten Jahrzehnten wurde den kleinen Getreidemühlen durch die großen Fabriken im wahrstem Sinne des Wortes das Wasser abgegraben. In Müllnern bei Villach wurde in einer ehemaligen Kunstmühle ein Ort geschaffen, der Künstlerinnen Platz bietet zum Arbeiten und zum Ausstellen. Jetzt stehen dort große und kleine Webstühle und von zwei Frauen werden Vorhänge, Wandteppiche und Decken gewebt. Von der Kunst des Getreidemahlens zur Webkunst.

30.10.06 10:55 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

WEG . DREIECK

Ein sonniger Spazierweg führt vom Kindergarten Fürnitz durch die Felder in Richtung Korpitsch und St. Job. Der Rundweg bildet ein Dreieck und führt an drei Wegkreuzen vorbei. Die Kreuze stehen jeweils unter einem Baum und daneben steht eine Bank. Für die Spaziergänger eine Möglichkeit zum Ausruhen, vor allem für die Müden und Beladenen. Im Evangelium steht: „Kommt zu mir, die ihr müde und beladen seid”. In der Herbstsonne tanzen die Mücken, die Maisfelder werden abgeerntet, die Äcker gepflügt und das Läuten der Kuhglocken vermischt sich mit dem Glockenschlag von der Kirche in St. Job.  Dunkelgelbe und hellbraune Schmetterlinge lassen sich auf dem Gras nieder und ein großer, grasgrüner Heuschreck kommt durch die Luft geflogen. Die Größten sterben zu letzt. Die Laubbäume in den Karawanken leuchten ocker und bräunlich zwischen den Nadelbäumen hervor. Die Bergkette erhebt sich in drei Stufen, zwischen den Bergen liegt ein Dunstschleier. Die Sonne wärmt den Boden, die Bank und das Herz.
 
Die Motorsäge brummt.  
 

27.10.06 13:44 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

SINN . FRAGE

Die Frage, „Was ist ein Missionar, was ist die Mission”, stellte Bischof Kräutler in den Mittelpunkt seiner Predigt bei der Sonntagsmesse im Kloster Wernberg, „Vor  Jahrzehnten stellte man sich unter einem Missionar jemanden vor, der Österreich verläßt und in ein wildes Land reist , sei es nach Afrika, Südamerika oder China, um nicht wiederzukommen. Heute sind diese Kontinente im Kopf nicht mehr so weit entfernt, wir  kennen  die Pflanzen, die Tierwelt und die Menschen aus den Reportagen und Dokumentarfilmen im Fernsehen oder vom Urlaub. Von einem Unglück in einem Bergwerk in Brasilien erfahren wir heute in den Nachrichten nach wenigen Minuten. Heute ist jeder von uns aufgerufen ein Missionar zu sein. Sich in Gedanken, Worten und Taten für die Mitmenschen in anderen Ländern einzusetzen, ihre Armut zu lindern. Armut ist kein Schicksal, Armut wird gemacht, jemand trägt für die große Armut in der dritten Welt die Verantwortung. Wir Österreicher dürfen nicht die Hand zurückziehen, wenn eine Hand mit einer anderen Hautfarbe nach unserer Hand greift. Faire Bedingungen und gerechte Preise schaffen für Produkte aus Entwicklungsländern. Uns nicht abwenden von sozialen und wirtschaftlichen Missständen in Teilen von unserer einen Welt. In Österreich geht es uns gut, trotz der Fülle die wir haben sind viele unzufrieden.”
 
Es fehlen nicht die Waren, oft fehlt der Sinn.

23.10.06 18:39 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren
BISCHOF . KRÄUTLER

Viele Blogger schreiben in ihren Onlinetagebücher über die eigene Befindlichkeit, von den großen und kleinen Störungen, die es in unserem Alltag gibt. Für den, welchen es betrifft, ist dies der momentane Mittelpunkt. Dazwischen sollten wir Blogger über unseren eigenen Tellerrand hinausblicken. Zu den großen Problemen der Menschheit zählt, dass die Güter dieser Erde ungleichmäßig verteilt sind. Gegen diesen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Missbrauch kämpft Bischof Erwin Kräutler aus Brasilien. Dieses Wochenende weilt Erwin Kräutler in Kärnten und dazu zwei Termine:
 
Samstag, 21. Oktober 2006, um 19 Uhr, Parkhotel Villach, Bambergsaal
Vortrag von Bischof Erwin Kräutler : „Von der Mitwelt der Mitmenschen”
 
Sonntag, 22. Oktober 2006, um 9 Uhr, Kloster Wernberg
Gottesdienst mit Bischof Erwin Kräutler
 
http://www.kath-kirche-kaernten.at/pages/home.asp   

18.10.06 12:30 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

WOHNUNG . SUCHE

Wenn man sich auf Wohnungssuche begibt besteht die Gefahr der Überforderung. Es ist nicht möglich bei einer oder zwei Besichtigungen alle guten und schlechten Eigenschaften einer Wohnung wahrzunehmen. Die guten Eigenschaften werden sofort vom Vermieter aufgezählt. So nimmt man zur Kenntnis, dass es einen Tischtennisraum und ein Dampfbad im Haus gibt. Selbst hat man noch nie ein Dampfbad benützt und will es auch in Zukunft nicht tun. Wann die Sonne in die Wohnung  scheint erfährt man sofort, die Tage an denen sie nicht scheint, erfährt man nach dem Einzug im ersten Jahr. Zwei Bäder bedeuten mehr Komfort, bringen aber auch mehr Fließgeräusche in die Wohnung. In jedem Zimmer ein Fernsehanschluss hebt die Stimmung eines TV-Freaks, aber nur dann, wenn sie am richtigen Ort sind.
 
Jahresregent Sonne. 

17.10.06 14:11 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

WOHN . LICH

In der Jugend macht man sich kaum Gedanken über das Wohnen, über das eigene Zimmer. Meistens ist das Zimmer ein Ort zum Musikhören und zum Schlafen. Ein Raum, wo man alles abladen kann und nie aufräumen muss. Für einen Jugendlichen spielt sich das Leben nicht im Haus, sondern außerhalb des Hauses ab. In diesem Alter ist das Leben draußen, man will am Leben im öffentlichem Raum, auf den urbanen Plätzen der Stadt teilhaben, auf den Sportplätzen, in den Veranstaltungshallen, den Cafes und Gastgärten. Auch die Tankstellen, Autowaschanlagen und Einkaufszentren sind heute beliebte Treffpunkte für die Jugend.
 
Über das Wohnen denkt man erst später nach, wahrscheinlich ab dem Zeitpunkt, wenn man beginnt den eigenen Körper wahrzunehmen. Vor allem dann, wenn er nicht mehr so reibungslos funktioniert. Der Körper dient als Wohnung für den Geist. „Sage mir wie du wohnst und ich sage dir wer du bist”, sagt ein Sprichwort. Wir müssen nicht annehmen, dass man nur mit viel Geld eine Wohnung einrichten kann. Zuerst muss man sich Zeit nehmen um sich über die Ausgestaltung und Einrichtung der Wohnung Gedanken zu machen und einige Dinge beachten die das Wohnen angenehm machen.
 
Der Monat Oktober steht in der Kirche Völkendorf  unter dem Motto „Wohnen”  und der Gottesdienst wird um Vorträge von Gastautoren erweitert. Es ist dem Pfarrer ein Anliegen wie die Menschen seiner Pfarrgemeinde, der Stadt, wohnen. Den ersten Vortrag hielt ein Einrichtungsberater, der von den runden und eckigen Kanten bei den Möbeln, vom Licht und von der Sonne in der Wohnung sprach. Eine Wohnung soll für die Bewohner Schutz bieten, aber auch Bewegungsfreiheit. Er sprach vom Ballast abwerfen, sich von Dingen, welche man lange Zeit nicht braucht trennen und diese nicht in der Wohnung horten.
Neugierig sein auf den nächsten Vortrag zum Thema Wohnen vom Univ. Prof. für Philosophie, Dr. Manfred Moser.
 
Die Wohnküche. 
 

12.10.06 11:44 verlinken / kommentieren

 

NISCHEN . LEBEN

In diesen warmen Herbsttagen versucht man etwas von der Wärme als Wegzehrung  für verregnete Spätherbsttage mitzunehmen. Wenn ich auf der Fuß- und Radfahrerbrücke bei Erlendorf Rast mache, sehe ich, wie sich die Sonne auf der Wasseroberfläche spiegelt, in der Mitte des Flusses einige Felsbrocken aus dem Wasser ragen und darauf Blumen und Gras wächst. Das Wasser ändert bei den Steinen seinen Lauf, hin zum anderem Ufer. Die Pflanzen haben für sich auf den Felsen eine Nische gefunden. Diese Situation führt ganz selbstverständlich zu Betrachtungen über die Nischen im Leben. Ein jeder versucht für sich eine Nische im Alltag zu finden. Manches mal auf Plätzen die das Leben abstoßen und die gegen den Menschenstrom gerichtet sind. Inmitten der Megaeinkaufszentren als kleiner Handelsbetrieb eine Nische zu finden ist eine Kunst. Hier am Gailfluss wird es von ein paar Blumen und Gräsern vorgelebt.
 
Nischen braucht das Leben.  

9.10.06 14:12 verlinken / 1 Kommentar / kommentieren

 

WAHL . ANALYSE

In diesen Tagen beschäftigt man sich in den  Parteizentralen mit dem Ausgang der Nationalratswahl in Österreich. Die einen Parteien befinden sich in Siegerlaune, die anderen im Leid des Verlierers. Laut den Statements der Parteisekretäre hat es nur Gewinner gegeben. Die einen freuen sich, die anderen lecken ihre Wunden, noch ist der Parteialltag fern. Jetzt wird das Wahlergebnis analysiert, nachgeforscht wo man Stimmen verloren hat und wo man welche dazu gewonnen hat. Sogenannte Wähleranalysen und Wählerstromanalysen.
 
Das auf meiner Startseite installierte Webstats4u.com – Programm http://www.webstats4u.com/s?tab=1&link=3&id=2668852 macht es möglich, dass ich, aber auch jeder Blogsurfer, nachsehen kann, woher die Leser von meinem Weblog „schlagloch” kommen. Die Besucher kommen aus über siebzig verschiedenen Ländern. Darunter sind einige exotische Länder wie Sri Lanka, Papua Neuguinea, Indonesien oder Paraguay. Ähnlich verhält es sich mit welchen Suchwörtern die Internetsurfer auf meinem Blog landen. Hier gibt es auch ganz  weit auseinanderliegende Begriffe wie, Hitze, Kiefermuskeln, Melkmaschine, Emailbadewanne oder Clothhose,
 
Die Besucheranalyse.

4.10.06 18:16 verlinken / kommentieren

 

ZAUN . GAST

Heute, einen Tag nach dem Wahlsonntag in Österreich, sind bestimmt schon viele der Luftballons zerplatzt welche an die Kinder, am Samstag von den Parteien bei ihren Abschlusskundgebungen am Villacher Hauptplatz, verschenkt wurden. An manchen Kinderwagen baumelten Luftballons in allen Parteifarben.
 
Auch bei vielen Parteimitgliedern und Parteifunktionären dürften nach dem gestrigem Wahlergebnis manche Hoffnungsballons zerplatzt sein. Jetzt kommen die Parteienverhandlungen zur Regierungsbildung und da stehen viele Türen zur Macht offen, ohne dass man sich um die Wählergunst kümmern muss. Die Politiker sind bei diesen Parteienverhandlungen sozusagen unter sich, ohne dass sie von den Wählern, sprich Bürgern, gestört werden. Wir Wähler sind ausgesperrt, wir sind nur die Zaungäste der Regierungsverhandlungen. Wir dürfen das eine oder andere mal  bravo oder pfui rufen, dies hat aber noch keinen Parteifunktionär oder Minister beeindruckt.
 
Die Zaungäste bleiben.   

2.10.06 14:56 verlinken / kommentieren

DER . FÜRST

Viele gehen noch bekleidet mit einem Kurzarmhemd über den Villacher Hauptplatz und im Freien sitzen die Leute bei einer Tasse Kaffe. Die Diskussionen über die kommende Nationalratswahl lassen das Blut der Pensionisten in Wallung geraten und aus den Augen blitzt es. Am späten Vormittag schlendern die Schülerinnen bauchfrei in Richtung Bahnhof. In einer Ecke des Hauptplatzes steht heute zum erstenmal der Maronibrater. Im Schaukasten der Stadtgemeinde wirbt ein Plakat für die Altstadtoffensive. Hier gehen die Menschen vorbei um einen Blick auf die Samonig Schaufenster zu werfen oder in das Kaufhaus einkaufen zu gehen. Es sind dies die letzten Monate bevor das Kaufhaus, wie es viele seit Generationen kennen, schließt.
 
„Schöner Schreiben und Schenken mit Pelikan, für Muttertag, Vatertag, Hochzeit und Erstkommunion” steht auf einem Plakat im Schaufenster der Papierhandlung am Hauptplatz. Vor dem Geschäft reiht sich ein Billettständer nach dem Anderem, dazwischen ein Ansichtskartenständer. Hier bleiben die Leute stehen und reden über die Meldung in der Zeitung, dass auch dieses Geschäft in ein paar Monaten zusperren wird. Von der anderen Platzseite strömt der Duft der Globalisierung aus der Douglas Parfümerie und verzaubert die Besucher der Innenstadt. Es reichen sich die Hände:
&H&M&Cecil&Fielmann&Gazelle&Hartlauer&Intissimo&
Niedermayer&Piba&Bonita&
 
Der Fürst ist schon gegangen.
 

28.9.06 10:19 verlinken / kommentieren

 

WIR . SIND . WIR

Wer sind wir? Oft weiß man selbst nicht, wer man ist. Einmal ist man in der Rolle eines Autofahrers, welcher zur Arbeit fährt oder Waren ausliefert, ein anderes mal besorgt man Einkäufe und bringt sie mit dem Auto nach Hause. Am freiem Samstag ist man mit dem Rad auf dem Drauradweg von Villach nach Rossegg unterwegs und sieht dabei den Leuten auf den Äckern beim Kartoffelgraben und Aufklauben zu. Die steilen Felswände des Mittagskogels, die aschgrau sind, werden studiert. Sie sind nicht so rötlich wie die  Abbruchstellen des Dobratsches. Über der Drauschleife erhebt sich das Kloster Wernberg und der Blick geht, über den Kirchturm hinaus, in das Jenseitige. Manches mal streift einem das Lächeln eines Vorbeiradelnden. Wer bin ich ?
 
Auf dem Freizeitpark in Stadtnähe spielen Kinder und Jugendliche mit verschiedener Hautfarbe und unterschiedlichem Aussehen miteinander. Die einen laufen dem Fußball nach, andere zeigen auf dem Skateboard ihr Können oder spielen Volleyball. Mehrere Kinder sitzen im Gras und spielen auf ihrem Computer oder versenden auf ihrem Handy SMS.  Ältere Männer genießen auf einer Bank den schönen Tag  und schauen den jungen Müttern, die mit ihren Kleinkindern in der Sonne spazieren gehen, nach. Wo sind wir.
 
Am Montag ist man wieder an der Arbeitsstelle und hilft einer gutgelaunten Frau eine passende Strickweste mit dazupassendem Hemd für ihren Mann zu finden. In einer gefälligen Farbe für den Winter. Neben der Herbstware ist schon Platz für die erste Winterkollektion. Warum sind wir hier.
 
Grüßen und lächeln.

25.9.06 08:48 verlinken / 3 Kommentare / kommentieren

 

GLAS . HAUS

Wer Erfahrungen als kleiner Handelsbetrieb hat weiß, wie schnell jede Veränderung in der Umgebung des Geschäftes, sei es die Verlegung einer Bushaltestelle oder die Schließung einer Fabrik, sich auf den Umsatz auswirkt. Eine vielgelobte Form der Verkehrsberuhigung in den Städten, die Schaffung von Fußgängerzonen, hat schon manches kleine Handelsgeschäft mit seiner Schließung bezahlt. Der heutige Kunde/in ist mobil, das heißt, er geht beim Einkaufen nicht gerne zu Fuß und will bis vor die Geschäftstür mit dem Auto fahren. Dieser Faktor, der Mobilität, hat die Großmärkte auf der grünen Wiese vor den Städten groß und größer gemacht. Wer gehofft hat, dass die hohen Benzinpreise eine Änderung bringen werden, wurde eines Besseren belehrt. Manches mal sind verschiedene Trends und Entwicklungen unumkehrbar.
Zu den schlimmsten Situationen gehören Baumassnahmen in der Umgebung von einem Handelsbetrieb, wie die Sanierung einer Strasse oder die Errichtung von einem Neubau der eine Straßensperre nötig macht, sodass es den Kunden nur unter Schwierigkeiten möglich ist das Geschäft zu erreichen. In diesen Fällen sinken die Umsätze in kurzer Zeit und bedrohen die Existenz. So ist es verständlich, wenn die betroffenen Unternehmer versuchen von den öffentlichen Stellen einen Zuschuss zur Miete, oder vom Vermieter der Lokale einen Senkung des Mietzinses zu erreichen. Unchristlich finde ich es, wenn sich die Kirche als Vermieter weigert den Mietzins zu senken.  Nebenan in der Kirche wird  von der Hilfsbereitschaft für den Nächsten gepredigt.
 
Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.    

21.9.06 18:19 verlinken / 6 Kommentare / kommentieren

 

KOPF . BAUCH

Ich steige in Villach in einen Intercity Zug ein. Nachdem ich Platz genommen habe und der Zug abfährt, blicke im mich im Zugabteil ein wenig um. Mich interessiert, wer noch in diesem Zugabteil sitzt. Zwei Drittel der Plätze werden von einer Jugendgruppe eingenommen. Die Jugendlichen gehören, den verschiedenen Hautfarben nach zu schließen, zu verschiedenen Nationen. Darunter befinden sich auch Mädchen mit einem Kopftuch, wie sie der Islam vorschreibt. Die Jugendlichen werden nie laut, noch laufen oder raufen sie im Zugabteil. Der Umgang untereinander ist sehr höflich. Alle Flaschen und Verpackungsmaterialien werden ordentlich in den Müllbehältern entsorgt. In meinem Blickwinkel sitzt eine Leiterin der Gruppe. Sie ist mit einem weißem Kopftuch, weißer Bluse, weißer Hose und einer blauen Jacke bekleidet. Zwischen der Muslimin und einigen Jugendlichen kommt es zu einem Gespräch über das Kopftuchtragen. Sie verweist darauf, dass in der christlichen Kirche viele Ordensschwestern ein Kopftuch tragen, ein Leben ohne Familie, Mann und Sex führen und niemand nimmt daran Anstoß. Eine muslimische Frau entscheidet sich freiwillig für das Kopftuch und führt ein erfülltes Ehe- und Familienleben. Trotzdem nehmen manche Leute Anstoß am Kopftuch.

 
Im nächstem Bahnhof steigt ein junges Pärchen zu. Das Mädchen trägt ein Top. Die Schultern und der Bauch sind frei. Sie umarmen und küssen sich.

 
Kopftuch oder Bauchfrei.

  

19.9.06 09:30 verlinken / 1 Kommentar / kommentieren
HERBST . ZEIT

In den vergangenen Tagen wurden noch Temperaturen von über 30 Grad gemessen. In Villach gab es mit 31,7 Grad ein Höchstwert für den September. Trotzdem sieht man die ersten Anzeichen für den Herbst. Auf den Feldern liegt das gemähte Gras, es ist viel weniger als im Sommer, zum Trocknen. Das Grün der Blätter an den Bäumen wird dunkler und die Ebereschen mit ihren roten Beeren heben sich von allen anderen Bäumen und Sträuchern ab. Nach der großen Hitze in diesem Jahr sieht man viele dürre Nadelbäume in der Schütt, entlang der Gail. Zwischen den grünen Blättern leuchten die blauen Zwetschken und roten Äpfel hervor. Die Schmetterlinge werden weniger und auf den abgemähten Wiesen weiden die Kühe um das letzte Gras zu fressen. Auf einer Weide, nahe der Ortschaft Oberschütt, grasen sechs junge Kälber mit ihren Mutterkühen. Wer selbst erlebt hat, wie viel Freude die Geburt eines gesunden Kalbes auf einem Bauernhof auslöst, weiß um das Glück, wenn man sechs Kälber großziehen kann. Das ist ein gutes Jahr.
 
Jetzt ist Erntezeit auf den Feldern, Äckern und im Obstgarten. Es ist auch die Erntezeit für das Leben, dabei die Sonne noch einmal zu genießen.  An die schönen, aber auch traurigen Erlebnisse des Frühling und des Sommers zurückzudenken. Etwas von der Wärme des Sommers und die Freude über die schönen Erlebnisse in den Herbst und in den Winter mitnehmen. 
 
Herbstzeit des Leben.  

14.9.06 08:51 verlinken / 7 Kommentare / kommentieren

 

KAMPUSCH . OE 1

Durch das ORF- Live Interview mit Natascha Kampusch ist unsere Neugier gestillt worden. Wir wissen jetzt  mehr über sie und ihre Leben seit ihrer Entführung bis zu ihrer Flucht. Überrascht hat viele, wie sprachgewandt sich N. K. ausgedrückt hat, und woher ihre Bildung kommt. In einer Zeitung habe ich die kurze Notiz gelesen, dass sie viel Radio und im speziellem OE1 gehört hat, den Kultursender vom ORF. OE1 verschont seine HörerInnen  mit billigen Inhalten und belanglosem Moderatoren Gequatsche. Bevor dieses Interview gesendet wurde, habe ich die Meinung vertreten, dass uns nicht eine hilflose Jugendliche gegenübertreten wird, sondern eine erwachsene Frau.
 
Die Abstinenz von der Welt, zumindest was die Gesellschaft für die Welt hält, schadet niemanden. Isolation ist eine gute Schule für den Geist, der die Sinne schärft, natürlich auf freiwilliger Basis. Umso mehr besteht jetzt die Gefahr, dass Natascha Kampusch von den Medien in die Weltöffentlichkeit gezerrt wird.
 
OE1 bildet.
 
 
 
 
     
 
 

11.9.06 12:16 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

VOLL . MOND

Die untergehende Sonne färbt den Mittagskogel karminrot. Dann wird er zu einem dunklen Quader, welcher in den dunkelblauen Abendhimmel ragt. Der Mond kommt links vom Mittagskogel als gelbe Sichel hinter einer Wolke hervor, von Minute zu Minute wird er größer, bis er als runde Scheibe am Himmel steht. Er ist so kräftig gelb, dass man nach der Sonnenbrille greift. Der Verkehr auf der Tangente wird ruhiger, die Fenster der angrenzenden Häuser bleiben dunkel. In der Nähe hört man ein Kind weinen und die Geräusche vom Öffnen einer Balkontür. Leises Gemurmel in der Nachbarschaft, niemand wagt seine Stimme zu erheben. Der Mond steht jetzt über dem Mittagskogel und leuchtet den Balkon aus. Die Schatten der Gräser und Rosensträucher sind auf der Mauer zu sehen. Im Ort Heulen die Hunde. Ein Mopedfahrer dreht seine Runde. Es wird immer stiller, die Katzen kriechen unter die Liegestühle, um im nächsten Augenblick hervorzuschießen und einem Nachtfalter hinterher zujagen.
 
Das Jaulen der Hunde hört auf, das Kind ist eingeschlafen. Der Mond ist weitergewandert und verschwindet langsam hinter einer Wolke. Da heult die Sirene und zwei Feuerwehrauto fahren mit Blaulicht und Folgetonhorn durch die Nacht. Im Haus hört man Schritte.
 
Vollmond ist.

7.9.06 16:56 verlinken / kommentieren

 

BESUCH . SONNTAG

Über die geometrische Marmorskulptur am Vorplatz des Seniorenheim rinnt das Wasser. Die Blumenbeete sind kreisförmig angelegt und neben dem Weg zum Eingang blühen gelbe, rosarote, weiße und karminrote  Rosen. In der  Eingangshalle bewundert man die schönen Glastüren die in den Aufenthaltsraum und in das Cafe führen. An vielen Stellen stehen Blumentöpfe und die stilvollen Sesseln laden zum Niedersitzen und Entspannen ein. Diese geschmackvolle Einrichtung hätte man gerne in der eigenen Wohnung.
 
Wenn man im Rollstuhl sitzt und das Seniorenheim nur mit einem Besuch oder mit einer Betreuerin verlassen kann, dann wird die Schönheit der Anlage zu einem Alptraum. Den Besucher fragt man, welcher Tag heute ist, weil das Gestern, Heute und Morgen immer das Selbe ist. Bei der Auskunft, dass heute Sonntag ist, erschrickt man. Sie hat dies gar nicht gewusst und hätte für diesen Tag etwas Schöneres angezogen. Jeder Tag verläuft im Seniorenheim gleich, außer es kommt der Pfarrer.
 
Beim Sonntagstisch.

4.9.06 14:09 verlinken / kommentieren