würde:rechte

Gerechter Lohn. Wer soll mehr verdienen ein Lehrer oder ein Polizist?

Papst Leo XIII reagierte mit seiner Enzyklika Rerum Novarum (1891) auf die menschlichen und sozialen Probleme der Arbeiterschaft am Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Mit der Erfindung und dem Einsatz der Dampfmaschine in der Produktion veränderten sich die Arbeitsbedingungen weitgehend. Heute wird diese Epoche als die Industrielle Revolution bezeichnet. Er forderte in seiner Enzyklika, die als erste Sozialenzyklika gilt, für jeden Arbeiter einen gerechten Lohn. Damit sichergestellt ist, dass er seine Familie ernähren kann, eine menschenwürdige Unterkunft hat und finanzielle Reserven für Anschaffungen, Bildung und sozialen Aufstieg anlegen kann.

Was könnten Kriterien für die Höhe des Lohnes bei einem Lehrer und Polizisten sein? Berücksichtigen werde ich den vorausgesetzten Schulabschluss, Dauer der Ausbildung, sowie die Verantwortung welche mit dem Beruf für andere Menschen verbunden ist. Nicht einschließen werde ich den persönlichen Status, welche man in der Öffentlichkeit einnimmt. Nach der katholischen Soziallehre sind alle Menschen gleich an Würde, Würde durch ein würdiges Verhalten.

Es sind zwei unterschiedliche Aufgabenbereiche. Die Ausbildung zum Lehrer beträgt sechs Jahre, die Berufsausbildung zum Polizisten zwei Jahre. Der Lehrer sorgt für das Erlernen der Grundfähigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen. Ohne deren Kenntnisse ist eine Teilnahme an der Gesellschaft nicht möglich. Der Polizist sorgt für die Sicherheit unseres Lebens und unseres Eigentums. Er überwacht die Einhaltung der Gesetze, welche das Zusammenleben in einer Gemeinschaft ermöglichen. Der Polizist hat ein größeres Risiko bei seiner Berufsausübung bis zu, sein Leben auf das Spiel zu setzen. 

Beiden Berufen ist gemeinsam, dass ohne eine elementare Schulbildung die Ausübung des Berufes per se nicht möglich wäre.  Daher werde ich dem Lehrer auf Grund seiner längeren Berufsausbildung und seiner Vermittlung des Grundwissens, welches erst die Teilnahme an der Gemeinschaft ermöglicht, ein höheres Gehalt zusprechen.

ÜBUNG zur LV: Menschenwürde und Menschenrechte

dom:buchhandlung II

Am Vortag habe ich an der Universität Salzburg an der Lehrveranstaltung, „Die Zukunft der Religion“ bei Professor Clemens Sedmak teilgenommen. Mich interessiert, welche Bücher die Dombuchhandlung von einem der interessantesten Salzburger Theologen und Ethiker auf Lager hat. Professor Sedmak hat am Kings College London Philosophie gelehrt und ist derzeit Lehrstuhlinhaber für Sozialethik an der Universität Notre Dame in den USA. Er ist Leiter des Zentrums für Ethik und Armutsforschung der Universität Salzburg. Der Verkäuferin, eine Buchhändlerin, war der Autor Clemens Sedmak unbekannt. Hauptsächlich war sie damit beschäftigt Cappuccino und Mehlspeisen zu servieren. Nicht verzagen, den Computer fragen. Nach dessen Angabe sollten zwei Stück von Sedmak Buch, „Das gute Leben“, lagernd sein. Wo dieses Buch zu finden ist hat sie nicht gewusst. Auch nach einer zehnminutigen Suche konnte die Verkäuferin die Exemplare nicht finden. Ich war erstaunt, dass die Dombuchhandlung Salzburg von ihrem bekannten Ethikprofessor nur einen Titel vorrätig hat, sowie der Buchhändlerin der Name Clemens Sedmak unbekannt war. Ich bin anderwärtig fündig geworden. Professor Sedmak hat am Vortag das religionskritische Buch von C. S. Lewis, „Pardon, ich bin ein Christ“ zur Lektüre empfohlen. Aus Anlass des 50. Todestages von C. S. Lewis wurde das Buch aus dem englischen neu übersetzt und in einer Neuauflage herausgegeben.

Nach meinem Dafürhalten hat sich durch die elektronische Datenerfassung, im Vergleich zur Lagerhaltung mit Karteikarten und Protokollbüchern, nicht vieles verändert. Mich hat die vergebliche Suche nach dem Buch „Das gute Leben“ an meine Tätigkeit in den siebziger Jahren in der Posteinlaufstelle im Gruppenkommando II in Graz erinnert.  Während meiner Bundesheerzeit war ich im Vorzimmer vom Oberst Tomschitz für den Posteinlauf und Postausgang zuständig. Jedes Schriftstück wurde penibel mit einer Nummer versehen und im Posttagebuch vermerkt, an welchen Wirtschaftsoffizier das Schriftstück zur weiteren Erledigung weitergeleitet wurde. War der Sachverhalt des Briefes erledigt, wurde das Antwortschreiben dem Eingangsbrief zugeordnet. Im Brieftagebuch wurde der Betreff, Absender und Empfänger verzeichnet. Während meines Grundwehrdienstes war ich damit Tag für Tag beschäftigt. Es war ein beschauliches Dasein. Von Zeit zu Zeit hatte ich auch die Aufgabe, wurde von Oberst Tomschitz ein Firmenvertreter empfangen, für diese Besprechung aus der Offizierskantine Getränke und Knabbergebäck zu servieren. An den Überresten konnte ich mich bedienen. Gab es vom Oberst eine Rückfrage nach einem bestimmten Schriftstück konnte es brenzlig werden. Penible Aufzeichnungen hin oder her, im schlimmsten Fall befand sich das verlangte Schriftstück nicht in dem Referat, wo es laut Posttagebuch hätte sein sollen. So stimmig fand ich die Suche nach den Büchern laut Bestandsliste.

dom:buchhandlung

Bei einem Spaziergang über den Kapitelplatz in Salzburg, auf der Suche nach einem öffentlichen WC, bin ich an der DOM-Buchhandlung vorbeispaziert. Vor der Fassade stehen kleine runde Tische und Sessel, die meinem Dafürhalten dazu dienen sollen, bei Schönwetter im Freien in einem Buch zu schmökern. Zwei Personen sitzen in der Nähe vom Geschäftseingang, vor sich einen Apfelstrudel und eine Tasse Caffè sitzen. Angespornt durch meinen erschöpften Gesichtsausdruck, nach einigen Stunden flanieren durch die Salzburgervorstadt, hat mich die Frau darauf hingewiesen, dass man seit dem Umbau in der Dom-Buchhandlung auch einen Cappuccino und einen Kuchen bekommt. Sie würde mir empfehlen einen Cappuccino mit Apfelstrudel zu genießen und dann in der neu renovierten Buchhandlung zu stöbern. Das offene Ambiente, die Regale nicht mit Büchern vollzustopfen und die Beschriftung der Hinweisschilder in Schreibschrift, wirkt sehr einladend. Eine Trendwende, über die letzten Jahrzehnte war die Beschriftung von Hinweisschildern zu den Sortiment Schwerpunkten mit Handschrift verpönt, alle Schilder wurden am PC erstellt. Unterschiedliche Personen geben ehrlich zu, dass sie das Schreiben mit der Hand verlernt haben. Einen zentralen Platz beim Eintreten in die Buchhandlung nehmen religiöse Bücher für das nahende Osterfest ein. Dort finden sich auch die Osterbilderbücher für Kinder. Als profanes Gegenüber gibt es eine Ecke mit Osterservietten, Oster Billett und Dekorartikeln zum Osterfest.   

Dem Kinderbuch wird im Laden breiter Raum eingeräumt. Das erste Lebensjahrzehnt ist eine bevorzugte Zeit für das Angebot an religiösen Büchern. Dies erstreckt sich von Erinnerungsbüchern zur Taufe bis zu den Erinnerungsalben zur Firmung. Bilderbücher mit Geschichten aus der Bibel, Kinderbibeln und Bücher mit den Lebensgeschichten der Heiligen. In der Dombuchhandlung gibt es auch eine kleine feine Spielecke.

Die Zuordnung der Bücher folgt den Aktivitäten, wie glauben, leben oder meditieren. Die klassische Zuordnung nach dem Alphabet hat hier ausgedient. Dazwischen Bereiche mit verschiedenen Devotionalien, Rosenkränze, Kruzifixe, Ikonentafeln und Gebetsbüchlein. Der Kassenbereich in der Buchhandlung ist um eine Theke verlängert, wo man verschiedene Sorten von Caffè, Mehlspeisen und Snacks bestellen kann. Ein Cappuccino vor oder nach dem Bucheinkauf, je nach Geschmack.

stadt:kirche II

Während des Gottesdienstes in der Stadthauptpfarrkirche wird mir bewusst, welch einsame Person der Stadthauptpfarrer während der Messfeier am Volksaltar ist. Hinter dem Priester dehnt sich der weitläufige Chorraum aus. An der Front vom Chorraum erhebt sich der prachtvolle Altar mit dem imposanten Tabernakel. Darüber die Madonna Statue, die Figuren des Hl. Jakobus, Hl. Laurentius, sowie die Apostel Petrus und Paulus. Über allen das mächtige Kreuz in der Höhe. Zwischen Hauptaltar und Volksaltar stehen links eine Anzahl mit rotem Stoff überzogener Schemel, reserviert für Mitzelebranten und Ministranten. Dazu kommt das Chorgestühl rechts und links für die Mitbrüder.  Diese Sitzgelegenheiten werden schon lange nicht mehr benötigt. Die mahnenden Worte des Stadthauptpfarrers in seiner Predigt, die Botschaft der Bibel zu leben und am Glauben an Gott nicht zu zweifeln, werden nicht bei allen Kirchenbesuchern gleiches Gehör finden. Ein wenig erinnern die Apelle des Priesters an die Geschichte mit dem Clown. Ein Clown kommt auf den Marktplatz gerannt und verkündet den Bewohnern, dass im Zirkus am Ortsrand ein Feuer ausgebrochen ist. Wenn sie nicht alle helfen das Feuer im Zirkus zu löschen, dann könnte das ganze Dorf abbrennen. Je mehr der Clown auf die Dorfbewohner einredet, umso weniger glauben sie ihm. Sie sehen im Auftritt des Clowns einen Werbegag des Zirkus. Als das Feuer die Dorfmitte erreicht, ist es für das Löschen zu spät.

Bei den Messfeiern im neunzehnten Jahrhundert dürfte die Situation anders gewesen sein. In der Arnoldsteiner Gemeindezeitung berichtet der Historiker Dr. Peter Wiesflecker von Gailtaler Unternehmerfamilien, welche den Sprung nach Villach schafften. Beim Begräbnis des Matthias Lamprecht, Scherer Wirt und Bürger in Villach, im April 1818 nahmen am Trauerzug elf Priester teil, so steht es im Sterbebuch der Stadthauptpfarrkirche St. Jakob. Diese große Anzahl an Priestern, welche an den Begräbnisfeierlichkeiten teilnahmen, war auch ein Zeichen für das Ansehen des Verstorbenen bei seinen Mitbürgern.

stadt:kirche

Eine erste Erfahrung mit dem Energiesparen machte ich beim Besuch der Sonntagsmesse in der Stadthauptpfarrkirche in Villach. Zwei Drittel der Kirchenbänke werden im Winter nicht mehr beheizt. Auf den hinteren Kirchenbänken lag die Information, dass nur mehr die vorderen Bänke beheizt werden. So versammelt sich der Großteil der Messebesucher in den vorderen Reihen und rückt damit näher zum Volksaltar und zum Pfarrer heran. In der warmen Jahreszeit ist es gerade umgekehrt, da ist das vordere Drittel der Kirchenbänke leer. Dasselbe Verhalten kenne ich es aus der Schulzeit, niemand wollte in den vorderen Schulbänken sitzen, unter dem strengen Auge des Professors. Am schnellsten besetzt waren die hinteren Bänke. Nur die guten Schüler wagten sich in die vorderen Reihen. Ist es auch in der Stadtpfarrkirche so, dass die frommen Gläubigen ganz vorne sitzen?

Die Heilige Messe dauert etwa eine Stunde, so ist es über das Winterhalbjahr angenehmer im beheizten Teil des Kirchenschiffes zu sitzen. Dort verbreitet die Bankheizung ein bisschen Wärme. Zwischen den Kirchenbesuchern wird seit Coronazeiten ein Sicherheitsabstand eingehalten. Ich nehme in den vorderen Reihen Platz. Am Beginn des Chorraumes steht in der Mitte der klein dimensionierte Volksaltar und dort verrichtet der Priester seine liturgischen Handlungen. Auf einer seitlichen Bank folgt der ergraute Messdiener dem Geschehen und wird für das Opfergeldsammeln und für das Läuten zur Wandlung aktiv. Die Hocker für die Ministranten sind verwaist. Die Ursache, dass es keinen Ministranten Nachwuchs gibt, sieht der Stadtpfarrer in dem Umstand, dass in der Inneren Stadt kaum noch junge katholische Familien wohnen. Die Innenstadt von Villach wird hauptsächlich von Familien mit einem anderen Glaubensbekenntnis bewohnt.