Kein Jahr vergeht, indem man nicht im Zusammenhang mit der Entwicklung des Internet ein Jubiläum feiert. Verschiedene Rückblicke inszeniert, so lange gibt es diese und jene Suchmaschine, seit diesem Zeitpunkt werden SMS und Email verschickt oder das Erstellen einer Webseite mit einer Gratissoftware ist für jeden möglich. Das Handy und der Laptop haben Kultstatus erreicht. Handschriftliches bestaunt man nur noch in Bibliotheken und Literaturmuseen. In einer Lehrveranstaltung, anlässlich des halbrunden Geburtstages des Weltschriftstellers Peter Handke, wurde in den Vorlesungen auf die Bedeutung der Notizhefte im Schaffen von Peter Handke hingewiesen. Philologen und Germanisten haben beobachtet, dass Handke zuerst begleitend zum Schreiben an einem Buch Notizen gemacht hat. Nach dem Jahre 1976 veränderte er sein Verhalten, die Eintragungen in die Notizbücher werden in der Absicht geschrieben, diese Zeilen als eigenständige Texte zu veröffentlichen. Ein Konglomerat aus Gehörtem, Gelesenem, Erlebtem und Beobachteten. In einem nochmaligen Prozess werden Orte und Namen verfremdet.
Täglich werden von Handke Notizen gemacht. In einem Zitat drückt er das Obsessive des Tagebuchs führen aus: Ich muss mit mir allein sein, es braucht keine andere Existenz. In den Notizbüchern kommuniziert er mit seinen Mitmenschen, Tieren und mit sich selbst. Für die Germanisten sind die Notizbücher eine Fundgrube, lassen sich doch darin der Entstehungsprozess seiner Bücher nachverfolgen, Wörter und ganze Textstellen tauchen darin auf. Diese Notizhefte werden durch die eingefügten Fotos, Zeichnungen, Fundstücke von der Natur oder auch durch eine gelöste Fahrkarte, einmalig.
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