STICH:eln

Wird es in einem Theaterstück ganz dramatisch, meistens zum Ende der Aufführung, dann wird der Liebhaber, der Widersacher mit einem Messerstich in das Herz getötet. Dies ist eine ehrliche und offene Auseinandersetzung, wenn auch mit tödlichen Folgen. Bei Familientreffen zu einer Geburtstagsfeier kann man bei älteren Ehepaaren beobachten, wie sie einander sticheln. Männer neigen dazu, dass sie im Anblick von jungen, gut aussehenden Frauen auf die Schwächen bei der Figur der Ehefrau hinweisen. Die festen prallen Brüste einer jungen Frau, in einem Kleid mit einem tiefen Dekolletee, lassen sich nicht mit den gealterten Brüsten der Ehefrau vergleichen. Dieser Wettbewerb führt zu mancher Stichelei. Manche Paare haben keine andere Gesprächsbasis als sich gegenseitig die Schwächen und Unzulänglichkeiten des Anderen vorzuhalten. Die Ehemänner selbst sind auch nicht mehr so attraktiv, wie sie es einmal waren. Sticheleien über Jahre sind schmerzhafter als ein tödlicher Stich in das Herz.  

 

Alte Liebe.     

KINDER:wagen

Die ältere Generation klagt über das Tempo, wie heute das Leben abläuft. Oft hört man den Seufzer, „man kann mit der Zeit nicht mehr mithalten“. Braucht man die Unterstützung von einem Jungen, dann muss man gut aufpassen, die Erklärungen gehen oft viel zu schnell. Besonders trifft dies zu, wenn es sich um Funktionen am Handy oder am Computer handelt. Wie schnell wird das Leben in zwanzig oder dreißig Jahren ablaufen, wenn die Generation, die jetzt Babys sind, das Tempo bestimmen wird. Sie kommen schon im Kinderwagen mit großem Tempo daher. Es gibt viele Frauen und Männer, die am Drauradweg mit Rollschuhen unterwegs sind und dabei den Kinderwagen vor sich herschieben. Eine andere Variante ist, dass beim Radfahren im Anhänger das Baby sitzt. Das Leben beginnt jenseits der Gehgeschwindigkeit, wenn das Baby vom Krankenhaus im Auto nach Hause gefahren wird.

 

Das Glasfaserkabel.

HANDY:manie

Man denkt sich, wie es vor zwanzig, dreißig Jahren möglich war, dass Jugendliche allein mit dem Zug in ein Ferienlager oder zu  Verwandten in ein anderes Bundesland gefahren sind? Bei einer Zugfahrt wurde ich am Bahnhof in Salzburg  von den Eltern  gebeten dafür zu sorgen, dass ihre zwei Kinder es nicht versäumen in Spittal/Drau auszusteigen. Der Folder, wo die einzelnen Haltestellen angeführt sind,  erleichterte den Jugendlichen die Orientierung. Bei jedem Halt informierten sie  die Eltern wo sie gerade waren. Dass früher Jugendliche ohne telefonischen Kontakt zu den Eltern verreist sind, konnten sie sich nicht vorstellen. Auch kein Leben ohne Handy. Heute regeln die Eltern von zu Hause aus, wann die Kinder die Limonade trinken und die Wurstsemmel essen sollen.  

Elektronische Nabelschnur.

 

AUS:horchen

In der Forschung werden oft damit gute Ergebnisse erzielt, dass man spielerisch, kindlich oder mit einer ungewöhnlichen Fragestellung an ein Problem herangeht. In unserem Schulalltag haben wir gelernt, was logisch und was nicht logisch ist. Der logische Verstand ist zur obersten Instanz geworden. Spielerisches, kreatives ist uns als Erwachsene fremd, oder es wird uns in Seminaren wieder antrainiert. Von vielen Fragen die Vorschulkinder stellen ist man überrascht, weil sie oft nach Dingen fragen, die wir aus unserer rationalisierten Welt ausgeblendet haben.  

Dass die Katzen gut hören ist bekannt. Wird eine Futterdose geöffnet, kommt die Katze, egal wo sie sich gerade in der  Wohnung aufhält, zum Futterplatz gerannt. Über diese Fähigkeit erstaunt war das Enkelkind und hat uns mit der Frage überrascht: „Ob die Katze, weil sie jedes kleine Geräusch hört, auch hören kann was wir denken?” 

Bleibt uns vieles erspart weil wir die Gedanken unseres Partners, unserer Verwandten oder Nachbarn nicht lesen, besser nicht hören können oder  bedeutet dies einen Verzicht?  Dann gäbe es die Frage, ich möchte wissen was du denkst oder an was denkst jetzt, nicht mehr.  Welche Fragen bleiben dann übrig und in welche menschlichen Abgründe würden wir hören, rational gesagt, blicken. 

Die Katze als Gedankenleser.

KALTES:herz

In den letzten Faschingstagen ist es in Möselstein  Brauch, dass man als Kunde, egal ob man eine Drogerie, Bäckerei oder Tischlerei besucht, auf ein Glas Sekt oder Wein oder ein Stamperl Likör oder Schnaps eingeladen wird. Heute wird von einem Großteil der Kunden dieses Angebot abgelehnt, weil sie mit dem Auto unterwegs sind und keinen Alkohol trinken dürfen oder weil sie Medikamente nehmen und sich diese mit Alkohol nicht vertragen. Es gibt kaum noch Menschen, die ihre Einkäufe und Besorgungen zu Fuß erledigen. Die tägliche Einnahme von Medikamenten ist so selbstverständlich wie der Verzehr von ein Stück Brot zum Frühstück. Früher gab es am Bauerhof im Winter zum Frühstück ein Stamperl Schnaps und ein Stück Speck, dies wärmte den Körper für die Arbeit im Freien.
 
In der kalten Jahreszeit treffen sich die Jugendlichen am Samstagabend am Bahnhof, in der Jackentasche mehrere Dosen Bier und in der Hand eine Flasche Schnaps. Andere besteigen mit einer Plastiktragtasche und verschiedenen alkoholischen Getränken den Regionalzug in die nächste Stadt. Es ist teuer, wenn man keine Fahrkarte löst und vom Kontrolleur beim Schwarzfahren ertappt wird. Gefeiert wird am Rande vom Hauptplatz. In einer Seitengasse steht bei einer Eingangstür ein Putzkübel mit der Bitte: „In den Kübel zu pinkeln und nicht auf den Boden”.
 
Zum Herzerwärmen.     
4.2.08 18:46
 
 

 2 Kommentar(e)    

Isabella / Website Hallo Schlagloch,
früher war Alkohol als “Medizin” weit verbreitet, heute braucht man oft genug Medizin um den Alkohol (bzw. seine Auswirkungen) zu bekämpfen.
… und ist dieser Kübel ein Faschingsgag oder steht der immer da? Spricht jedenfalls für sich …
LG Isabella
schlagloch Hallo Isabella !

Kein Faschingsgag.

Gruss schlagloch.