In den meisten europäischen Staaten haben nach der Sommerpause die ersten Parlamentssitzungen stattgefunden. Auch die Politiker verbringen einen Sommerurlaub, wobei das politische Tagesgeschäft nicht von vornherein steuerbar ist. Vielerorts richten sich die Zeiten der Plenarsitzungen nach den großen Sportereignissen. Besonders brisant, wenn eine Mannschaft des Landes zu den Finalteilnehmern gehört. Am liebsten bleibt man bei dem Motto „Brot und Spiele“ hängen, so bleibt die Frage nach der Schuld und den Schulden immer aktuell. Wie viel Schuld vertragen wir, als Einzelner und als Volk, wem sind wir etwas schuldig? Die Frage ist durch die großen Zuwandererströme aktuell, stehen wir bei denen in der Schuld? Auch der finanziell meist gefährdete Staat der EU, Griechenland, droht immer mit dem Zeigefinger. Mitteleuropa hätte bei den Griechen noch eine Schuld abzutragen. Sind diese Fragen nur im Parlamentsclub oder auch in der Kirche zu diskutieren, während einer Messfeier?
Schuld und Schulden, zwei Begriffe welche in unserem Alltagsgebrauch einen negativen Beigeschmack haben. Welche einen Menschen, eine Gesellschaft, ein ganzes Volk belasten können. Er, sie, es hat sich schuldig gemacht, sind schuldbeladen. Einerlei, ob man an etwas Schuld ist oder bei jemanden Schulden hat. Immer verlangt Schuld nach Vergeltung oder aber der Schuldige bereut und bittet um Vergebung. Wie der Einzelne mit diesen Wörtern umgeht hängt damit zusammen, in welchem sozialen und religiösen Umfeld er aufgewachsen ist. Im christlichen Bereich nimmt das Einbekennen von Fehltritten eine zentrale Rolle ein. Bei der Feier der Sonntagsmesse erfolgt zu Beginn das Schuldbekenntnis: „…..ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, durch meine große Schuld….“. Bei der Messfeier in der Pfarre „Herz Jesu“ in Klagenfurt fügte das Evangelium noch etwas dazu. Ein Mann fragte Jesus: „Wie kann ich ewiges Leben erlangen“? Nach seiner Selbstauskunft befolge er schon alle Gebote. Da sagte Jesus: „Verkaufe alle Güter, verschenke deinen Reichtum, dann wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben und ewiges Leben erlangen“. Danach folgt ein Kernsatz, von denen sich in unserer materialistischen Welt viele betroffen fühlen: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“. Der Pfarrer knüpfte hier an, seine Aufforderung unseren Reichtum aufzugeben, könnte bei vielen Unbehagen ausgelöst haben. Für die breite Masse kann man sagen, wir verteidigen unseren Wohlstand. Den sehen wir auch in Gefahr, durch die alles überlappende Flüchtlingskrise. Es lässt auch die Gegenfrage zu, hat nicht auch die katholische Kirche als Institution großen Reichtum angehäuft? Es den Reichen über Jahrhunderte leicht gemacht, durch einen Ablassbrief sich von Schuld freizukaufen und so einen bleibenden Schatz im Himmelreich zu sichern.
Kamelreiten