hitze:stau ll

Beschränken sich die Hitzeauswirkungen bei den Jugendlichen auf das Autofahren, so zeigen die Erwachsenen oft ein unkontrolliertes Verhalten. Die Schwüle führt bei der Jugend  zu Leichtsinn und zur Schwerelosigkeit, bei den Erwachsenen fördert die Hitze die Aggressivität. Wie ist sonst die Reaktion zweier Insassen eines steirischen Automobils zu erklären, von denen einer nach zehn Sekunden Stillstand aus dem Auto gesprungen ist und mit beiden Fäusten an meine Autoscheibe geklopft hat. Die Vorgeschichte ist, dass wir den Besuch der Komödienspiele Porcia in Spittal/Dr. vorhatten. In Schlossnähe befindet sich eine Einbahnstraße, mit quergestellten Parkplätzen. Diese Parkplätze sind nur den Ortskundigen bekannt und es gibt zumeist freie Abstellplätze. Ein anderer Autofahrer ist gerade aus einer Parkfläche zurückgestoßen und wurde von mir abgewartet. Es sind keine fünf Sekunden vergangen und ein Herr ist neben der Fahrertür gestanden und hat mit beiden Fäusten auf die Fensterscheibe geklopft. Meine Mitfahrer waren kurz davor ausgestiegen, erschrocken habe ich die Scheibe heruntergelassen. Der Fahrerkollege hat eine wüste Schimpftirade, wie: “Sie haben es eilig und mit meinem Warten blockiere ich den ganzen Verkehr“, den es nicht gegeben hat usw. losgelassen. In dem Moment wo er erneut zu einem Schimpfkanonade ansetzen wollte habe ich erwidert, sie haben hier nichts zu sagen, und die Scheibe hochgefahren. Nachdem der Parkplatz frei war, dort eingeparkt. Mit einem wüsten Hupkonzert sind die steirischen Urlauber davongebraust.

Wenn im Herbst das Wetter umschlägt, es regnerisch, kühl und nebelig wird kommt die nächste heiße Phase im Straßenverkehr. Die Schule hat wieder begonnen, die Berufstätigen sind aus dem Urlaub zurück und die Straßen in der Stadt verstopft.  Zusätzlich beginnt die  Bausaison, es wird an vielen Stellen die Fahrbahnen erneuert und ausgebessert. Solche Stoßsituationen lassen die Autofahrer, kommen noch durchschlängelnde Radfahrer und unachtsame Fußgeher in das Verkehrsgeschehen, in Rage bringen.

Aufnimmerwiedersehen.

hitze:stau l

Statistiken belegen, dass auf den Landstraßen, wo wenig Verkehr ist, man sich beim Autofahren der höchsten Gefahr aussetzt. Die Landjugend benützt die Nebenstraßen als geheime, nicht deklarierte Rennstrecken. Hier kann man richtig Gas geben, ohne dass man abgemahnt wird und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Das nicht gefährdet gilt so lange, solange es keinen Gegenverkehr gibt. Will ich dem starken Verkehr auf einer überlasteten Bundesstraße  ausweichen, wo  in den Sommermonaten die Urlauberströme weit in die Täler hineintreiben, so wähle ich eine dieser Landstraßen. Diese verbinden die einzelnen Ortschaften in den Tälern direkt, ohne Umfahrungsstraße. In den Kurven sollte man auf alle Fälle in Bremsbereitschaft sein und am äußersten rechten Rand fahren. Es passiert mir regelmäßig, benütze ich eine solche Gemeindestraße, dass ein cooler Führerscheinneuling mit überhöhter Geschwindigkeit in die Kurven reinfährt und sie schneidet. Die Kurve wird nicht ausgefahren, sondern abgeschnitten und damit das entgegenkommende Auto massiv gefährdet. Die Hitze treibt auch bei der Jugend den Blutdruck massiv in die Höhe und animiert zum leichtsinnigen Fahrverhalten.

Es liegt schon einige Jahrzehnte zurück, damals waren wir als Jugendliche auch keine frommen Autofahrer.  In diesem Alter haben wir auf den Gemeindestraßen manche Vorsicht und Rücksicht außer Acht gelassen. Die meisten Bergstraßen und Hofzufahrten waren nicht asphaltiert, sonder nur mit groben Schotter befestigt. Dieser Schotter erwies  sich in den Kurven, bei überhöhter Geschwindigkeit, als besonders gefährlich. Je nach Antriebsart rutschte das Auto vorne oder hinten weg. Einige von uns hatten noch keinen Führerschein und waren trotzdem mit dem Auto vom Freund unterwegs. Kam es bei einem Unfall zu einer Verletzung, dann war es ein Sturz mit dem Moped. Welche Konsequenzen das Rasen und das Schwarzfahren haben könnten, dachten wir Jugendliche nicht. Hörten die Anrainer der Bergstraße in Rudersdorf, Politzen und Nußdorf ein gewisses Motorengeräusch nahen, so versuchten sie noch schnell die Kinder, die Hühner und die Katzen in den Straßengraben zu verscheuchen, bevor mein Bruder mit seinem auffrisierten Mazda durchraste.

Salto

de:generation

Die ältere Generation, wird oft pauschal in einem Zusammenhang gesagt und niemand kann genau definieren, ab welchem Alter gehört man zur  älteren Generation. Jedes Lebensalter sieht den Beginn der älteren Generation anders. Für die Dreißigjährigen beginnt die ältere Generation bei den Vierzigjährigen und für diese sind die Dreißigjährigen die Jungen. Heute spricht man anstatt von der älteren Generation doch lieber von der Generation fünfzig plus oder sechzig plus oder siebzig plus, es klingt einfach schöner.

Anders ist das Verhältnis unter Geschwistern, zwischen Brüdern und Schwestern, wenn es eine größere Anzahl gibt.  Zumeist beträgt der Altersunterschied zwischen den Geschwistern nur ein bis drei Jahre. Zwischen dem Jüngsten und dem Ältesten vielleicht zehn bis fünfzehn Jahre. Plötzlich befinden sich alle über fünfzig und gehören der Generation fünfzig plus an, wer ist jetzt der Ältere. Was bedeutet älter sein zwischen Geschwistern, wenn einem vom älteren Bruder nur drei Jahre trennen. Wo kann man hier einen Unterschied festmachen? Beim äußeren Erscheinungsbild, beim Gesundheitszustand, beim Erfolg im Beruf oder in der Ehe. Wird ein vielfaches an Frauen als Erfolg angesehen, zählen mehrere Ehen zu einem Plus im Leben. Welchen Stellenwert hat der Nachwuchs, die Zahl der Kinder und Enkelkinder? Wird die Rangordnung des Alters umgeschrieben, wenn der jüngere Bruder mehr Besitz, mehr Häuser und mehr Geld hat? Nach welchen Kriterien wird der Sprecher unter den Geschwistern, in der Verwandtschaft, gewählt? Zumeist wird nur nach Äußerlichkeiten beurteilt. Werte wie Verlässlichkeit oder Mitgefühl, Hilfsbereitschaft oder Aufmerksamkeit werden kaum zum Ranking herangezogen.

Unter Schwestern und Brüder gibt es solche die mehr der Hauswirtschaft oder der Öffentlichkeit, der Wirtschaft und dem Erwerbsleben oder auch der Kunst zugeneigt sind. Schon innerhalb einer Familie kann es zu einem bunten Kosmos kommen. Wir schwärmen von der Artenvielfalt in der Natur. Bei Familienangehörigen stellt man mit Bedauern fest, dass manche Geschwister nichts Gemeinsames haben, sie ganz unterschiedlich sind. So wird je nach Interessenlage, die eine oder die andere Neigung auf das Podest gehoben. Vielleicht ist es einfach notwendig, jedem das Seine zu lassen. In der Natur ist die  Artenvielfalt ein Vorteil, dann muss Artenvielfalt erst recht im Mikrokosmos gelten, in der Familie.

Kain und Abel

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Einen persönlichen Aspekt gewinnt die These von der Selbstbestimmtheit des Menschen, wenn in der Verwandtschaft ein Neunzigjähriger ankündigt, das Essen in Zukunft zu verweigern. Er ist mit verschiedenen Gebrechen behaftet und er sieht für ihn keinen Sinn darin, weiterzuleben. Sollen jetzt andere darüber entscheiden ob dieses  Vorhaben seinem persönlichem freiem Wille entspricht, sein geistiger Zustand ausreichend ist oder handelt es sich um eine depressive Verstimmung? Ist die geeignete Reaktion auf diese Ankündigung die Verabreichung von  Antidepressiva und eine künstliche Ernährung?  Nehmen wir die Selbstbestimmung des Menschen, seine Willensfreiheit wirklich ernst, dann müsste man dem Verwandten die Entscheidung über die Nahrungsaufnahme, ja oder nein, selbst überlassen. Außer, wir stellen die älteren Menschen auf die gleiche Stufe wie die Kinder im Straßenverkehr, dass sie nicht zurechnungsfähig sind. Für Kinder gilt der Vertrauengrundsatz  in der Straßenverkehrsordnung nicht.

In einem offenen Gespräch hat ein erfolgreicher österreichischer Bauunternehmer zu seinem runden Geburtstag davon gesprochen, dass er für sich die aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen will. Wenn er sterbenskrank ist oder ein Pflegefall wird,wenn nicht in Österreich, dann in der der Schweiz. Wie legt man den Zustand Sterbenskrank aus, schließt dies den baldigen Tod ein? Haben wir nicht mehr die Geduld auf den Tod zu warten? Wir haben heute keine Geduld um zu warten bis bei uns das Obst reif ist, sondern transportieren es aus allen Himmelrichtungen in unsere Supermärkte.

Es gibt mehr Fragezeichen als Antworten, weil jede Person, jeder Fall verschieden ist. Es wird dies eine der schwersten Entscheidungen sein, die wir im Diesseits treffen müssen. Wird uns diese Entscheidung erspart, könnte man dies als ein Geschenk Gottes betrachten, als das Erscheinen Gottes in unserem Leben.

Alles offen.

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Zu den Vorsorgeuntersuchungen zähle ich die Brustmammografie, eine Magen- und Darmspiegelung oder eine Prostatauntersuchung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Der Impfkalender bietet auch für Ältere einiges, so wird ab einem gewissen Alter eine Impfung gegen Grippe und gegen Lungenentzündung empfohlen. Meist steht hinter diesen Maßnahmen ein Anreiz, dass Krankenkassen oder Versicherungsbeiträge reduziert werden. Wer aus guten Gründen dagegen ist kann dies ablehnen oder anderwärtig vorsorgen.

Eine weitere Schwierigkeit beim  Älterwerden ist, ob man sämtliche medizinischen Behandlungen zulässt, die manches Mal nur das Leiden und die Schmerzen verlängern und nicht heilen. Oder im Vorhinein bei einem  Organversagen lebenserhaltende und lebensverlängernde Maßnahmen ablehnt? Dies rechtzeitig durch eine Patientenverfügung festlegt. Darin befindet sich der Passus, dass man diese Anordnung bei guter geistiger Gesundheit freiwillig verfügt. Eine leichte, weil häufig auftretende Altersdepression wäre schon ein Ausschließungsgrund. Anhand von einigen Beispielen aus der Vorlesungsliteratur lässt sich darüber leicht diskutieren. Der größte Anteil der Studierenden ist Mitte zwanzig sind und für sie sind solche Lebenssituationen etwas abstraktes, in die sie nie kommen werden. Betroffener sehen dies die Seniorstudenten und dies merkt man auch an den Zwischenfragen. Noch konkreter wird dies, wenn über die Zulassung der Sterbehilfe in Österreich spekuliert wird.  Der freiwillige Wunsch bei Unheilbarkeit sterben zu dürfen. Darf der Betroffene selbst bestimmen, wann er davon Gebrauch machen will und anderseits, vielleicht wird ihm dies auch freundlichst nahegelegt.  Von den Erben des Sparbuches, der Wohnung, von der Solidargemeinschaft oder von Staatswegen wegen der hohen Pflegekosten.  

Zukunftshoffnung.