schön:heit I

Fällt in der heutigen Gesellschaft das Wort  Schönheit, so wird zum überwiegenden Teil an schöne Menschen gedacht, die wir aus dem Fernsehen, von den Plakatwänden, aus den Zeitschriften, aus der Film- und Modebrache  kennen. Wobei den Betrachtern oft nicht bewusst ist, dass die abgebildeten Personen  digital verschönert  wurden. Wie jedes Jahr, auch 2013,  kürte das US-amerikanische “People Magazin” die hundert schönsten Menschen der Welt.  Den 3. Platz belegte die Schauspielerin Amanda Seyfried, den 2. Platz  die Schauspielerin Kerry Washington und die schönste Frau der Welt 2013 ist laut “People”, die 40jährige Schauspielerin und zweifache Mutter, Gwyneth Paltrow.  Sie sagte nach ihrer Wahl: Mein gutes Aussehen verdanke ich meinen Gymnastikübungen. So sehe ich jünger aus und fühle mich kräftig.

Es gibt zahlreiche Untersuchungen, dass Menschen, die den heutigen Schönheitsidealen entsprechen: Schlank, glattes Gesicht, schöne Haare, wohlproponierte Ohren und Nasen, große Augen, ein offenes Lächeln,  gut gekleidet usw. mehr Chancen  bei der Partnerwahl und im Beruf  haben. Der Wunsch vieler Frauen und auch Männer den Schönheitsidealen zu entsprechen sorgt für steigende Umsätze bei der Kosmetikindustrie und der Schönheitschirurgie.

Die  Zeitschrift „Brigitte“ machte im Jahre 2002 unter ihren Leserinnen eine Umfrage:

Hat jemand der gut aussieht mehr Chancen im Leben?

A) Privat, dafür stimmten 87% mit ja;      B) Beruflich, dafür stimmten 58% mit ja.

Eine wichtige Rolle spielen diese Schönheitskriterien in allen Dienstleistungsberufen, in Modeberufen wie Friseurin, Kosmetikerin oder Textilverkäuferin. Die schönen und freundlichen Friseurinnen und Kellnerinnen erhalten mehr Trinkgeld, als ihre weniger hübschen Mitkolleginnen. Dabei spielt bei der Höhe des Trinkgeldes die Fachkompetenz eine untergeordnete Rolle. In einem Restaurant wird einem eleganten Paar mit sicherem Auftreten automatisch ein besserer Platz zum Sitzen angeboten. Bei einem Vorstellungsgespräch für einen Job spielt das äußere Erscheinungsbild und auch der Ausdruck der Stimme eine Rolle. Der Anblick eines Menschen, ob gepflegt oder ungepflegt, wird zum Träger von sozialen Botschaften. Der erste Eindruck entscheidet oft über Sympathie oder Antipathie und so über den weiteren Lebensweg. Es wurde festgestellt, dass bei Gericht, wo man Objektivität voraussetzt,  den Aussagen von attraktiven  Zeugen mehr Glauben geschenkt wird, als nicht so gutaussehenden Zeugen.

Wahrheit

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Während der Sommermonate erlebe ich zumeist einige gefährliche Situationen im Straßenverkehr. Der Beginn der schönen Jahreszeit beflügelt viele Autofahrer dazu, viel zu schnell zu fahren und riskante  Überholvorgänge einzugehen. In der Mitte des Sommers kommt es in Südkärnten meistens zu einer lang anhaltenden Hitzeperiode, wochenlang Temperaturen zwischen dreiunddreißig und achtunddreißig Grad. Dies war auch für das südlichste Bundesland von Österreich keine Selbstverständlichkeit, seit dem Jahr 2000 passiert dies regelmäßig. Bei dieser brütenden Hitze herrschen auf den Straßen eigene Gesetze. Keine Gesetze kennen manche Autofahrer  im Straßenverkehr. Sie drängeln, am Bahnhofsvorplatz im Kreisverkehr, obwohl nur einspurig angelegt, ohne Rücksicht an einem vorbei. Ausgelöst dadurch, dass ich zuvorkommend einem Autofahrer den Vorrang eingeräumt habe. Schnell wird die Hupe betätigt geht es darum, blitzartig bei der Grünphase die  Kreuzung bei der Bahnunterführung zu passieren. Von der Hitze abgestraft rennen die Fußgeher blindlings über die Straße.

Freiraum.

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Beschränken sich die Hitzeauswirkungen bei den Jugendlichen auf das Autofahren, so zeigen die Erwachsenen oft ein unkontrolliertes Verhalten. Die Schwüle führt bei der Jugend  zu Leichtsinn und zur Schwerelosigkeit, bei den Erwachsenen fördert die Hitze die Aggressivität. Wie ist sonst die Reaktion zweier Insassen eines steirischen Automobils zu erklären, von denen einer nach zehn Sekunden Stillstand aus dem Auto gesprungen ist und mit beiden Fäusten an meine Autoscheibe geklopft hat. Die Vorgeschichte ist, dass wir den Besuch der Komödienspiele Porcia in Spittal/Dr. vorhatten. In Schlossnähe befindet sich eine Einbahnstraße, mit quergestellten Parkplätzen. Diese Parkplätze sind nur den Ortskundigen bekannt und es gibt zumeist freie Abstellplätze. Ein anderer Autofahrer ist gerade aus einer Parkfläche zurückgestoßen und wurde von mir abgewartet. Es sind keine fünf Sekunden vergangen und ein Herr ist neben der Fahrertür gestanden und hat mit beiden Fäusten auf die Fensterscheibe geklopft. Meine Mitfahrer waren kurz davor ausgestiegen, erschrocken habe ich die Scheibe heruntergelassen. Der Fahrerkollege hat eine wüste Schimpftirade, wie: “Sie haben es eilig und mit meinem Warten blockiere ich den ganzen Verkehr“, den es nicht gegeben hat usw. losgelassen. In dem Moment wo er erneut zu einem Schimpfkanonade ansetzen wollte habe ich erwidert, sie haben hier nichts zu sagen, und die Scheibe hochgefahren. Nachdem der Parkplatz frei war, dort eingeparkt. Mit einem wüsten Hupkonzert sind die steirischen Urlauber davongebraust.

Wenn im Herbst das Wetter umschlägt, es regnerisch, kühl und nebelig wird kommt die nächste heiße Phase im Straßenverkehr. Die Schule hat wieder begonnen, die Berufstätigen sind aus dem Urlaub zurück und die Straßen in der Stadt verstopft.  Zusätzlich beginnt die  Bausaison, es wird an vielen Stellen die Fahrbahnen erneuert und ausgebessert. Solche Stoßsituationen lassen die Autofahrer, kommen noch durchschlängelnde Radfahrer und unachtsame Fußgeher in das Verkehrsgeschehen, in Rage bringen.

Aufnimmerwiedersehen.

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Statistiken belegen, dass auf den Landstraßen, wo wenig Verkehr ist, man sich beim Autofahren der höchsten Gefahr aussetzt. Die Landjugend benützt die Nebenstraßen als geheime, nicht deklarierte Rennstrecken. Hier kann man richtig Gas geben, ohne dass man abgemahnt wird und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Das nicht gefährdet gilt so lange, solange es keinen Gegenverkehr gibt. Will ich dem starken Verkehr auf einer überlasteten Bundesstraße  ausweichen, wo  in den Sommermonaten die Urlauberströme weit in die Täler hineintreiben, so wähle ich eine dieser Landstraßen. Diese verbinden die einzelnen Ortschaften in den Tälern direkt, ohne Umfahrungsstraße. In den Kurven sollte man auf alle Fälle in Bremsbereitschaft sein und am äußersten rechten Rand fahren. Es passiert mir regelmäßig, benütze ich eine solche Gemeindestraße, dass ein cooler Führerscheinneuling mit überhöhter Geschwindigkeit in die Kurven reinfährt und sie schneidet. Die Kurve wird nicht ausgefahren, sondern abgeschnitten und damit das entgegenkommende Auto massiv gefährdet. Die Hitze treibt auch bei der Jugend den Blutdruck massiv in die Höhe und animiert zum leichtsinnigen Fahrverhalten.

Es liegt schon einige Jahrzehnte zurück, damals waren wir als Jugendliche auch keine frommen Autofahrer.  In diesem Alter haben wir auf den Gemeindestraßen manche Vorsicht und Rücksicht außer Acht gelassen. Die meisten Bergstraßen und Hofzufahrten waren nicht asphaltiert, sonder nur mit groben Schotter befestigt. Dieser Schotter erwies  sich in den Kurven, bei überhöhter Geschwindigkeit, als besonders gefährlich. Je nach Antriebsart rutschte das Auto vorne oder hinten weg. Einige von uns hatten noch keinen Führerschein und waren trotzdem mit dem Auto vom Freund unterwegs. Kam es bei einem Unfall zu einer Verletzung, dann war es ein Sturz mit dem Moped. Welche Konsequenzen das Rasen und das Schwarzfahren haben könnten, dachten wir Jugendliche nicht. Hörten die Anrainer der Bergstraße in Rudersdorf, Politzen und Nußdorf ein gewisses Motorengeräusch nahen, so versuchten sie noch schnell die Kinder, die Hühner und die Katzen in den Straßengraben zu verscheuchen, bevor mein Bruder mit seinem auffrisierten Mazda durchraste.

Salto

de:generation

Die ältere Generation, wird oft pauschal in einem Zusammenhang gesagt und niemand kann genau definieren, ab welchem Alter gehört man zur  älteren Generation. Jedes Lebensalter sieht den Beginn der älteren Generation anders. Für die Dreißigjährigen beginnt die ältere Generation bei den Vierzigjährigen und für diese sind die Dreißigjährigen die Jungen. Heute spricht man anstatt von der älteren Generation doch lieber von der Generation fünfzig plus oder sechzig plus oder siebzig plus, es klingt einfach schöner.

Anders ist das Verhältnis unter Geschwistern, zwischen Brüdern und Schwestern, wenn es eine größere Anzahl gibt.  Zumeist beträgt der Altersunterschied zwischen den Geschwistern nur ein bis drei Jahre. Zwischen dem Jüngsten und dem Ältesten vielleicht zehn bis fünfzehn Jahre. Plötzlich befinden sich alle über fünfzig und gehören der Generation fünfzig plus an, wer ist jetzt der Ältere. Was bedeutet älter sein zwischen Geschwistern, wenn einem vom älteren Bruder nur drei Jahre trennen. Wo kann man hier einen Unterschied festmachen? Beim äußeren Erscheinungsbild, beim Gesundheitszustand, beim Erfolg im Beruf oder in der Ehe. Wird ein vielfaches an Frauen als Erfolg angesehen, zählen mehrere Ehen zu einem Plus im Leben. Welchen Stellenwert hat der Nachwuchs, die Zahl der Kinder und Enkelkinder? Wird die Rangordnung des Alters umgeschrieben, wenn der jüngere Bruder mehr Besitz, mehr Häuser und mehr Geld hat? Nach welchen Kriterien wird der Sprecher unter den Geschwistern, in der Verwandtschaft, gewählt? Zumeist wird nur nach Äußerlichkeiten beurteilt. Werte wie Verlässlichkeit oder Mitgefühl, Hilfsbereitschaft oder Aufmerksamkeit werden kaum zum Ranking herangezogen.

Unter Schwestern und Brüder gibt es solche die mehr der Hauswirtschaft oder der Öffentlichkeit, der Wirtschaft und dem Erwerbsleben oder auch der Kunst zugeneigt sind. Schon innerhalb einer Familie kann es zu einem bunten Kosmos kommen. Wir schwärmen von der Artenvielfalt in der Natur. Bei Familienangehörigen stellt man mit Bedauern fest, dass manche Geschwister nichts Gemeinsames haben, sie ganz unterschiedlich sind. So wird je nach Interessenlage, die eine oder die andere Neigung auf das Podest gehoben. Vielleicht ist es einfach notwendig, jedem das Seine zu lassen. In der Natur ist die  Artenvielfalt ein Vorteil, dann muss Artenvielfalt erst recht im Mikrokosmos gelten, in der Familie.

Kain und Abel