HERZ.kammer II

Stellt ein Betrieb seine öffentliche Arbeit ein, dies kann eine Kleiderreinigung, ein Elektroinstallationsunternehmen oder der Verkauf von Textilien sein, so bedeutet dies für den Inhaber oder bei einer Kleiderboutique für die Inhaberin, dass damit auch ein Teil vom Herzen geschlossen wird. Zu Recht sagt man bei den kleinen Handwerksbetrieben und Handelsbetrieben, dass die Inhaber mit Herz und Seele bei der Sache sind. Das zweite Herz hängt am Betrieb, man geht mit zwei Herzen durch die Welt und plötzlich wird eine Herzkammer geschlossen. Dabei muss man aufpassen, dass es in dieser Phase nicht zu Herzrhythmusstörungen kommt. Man wird aus dem Mittelpunkt der Bühne, aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit, in die Requisitenkammer abgeschoben. Dort findet man sich mit den Garderoben der vergangenen Jahre wieder. Jetzt hat man Zeit zum Archivieren und von den vergangene Zeiten zu träumen. Welche Rollen man einmal auf der Bühne gespielt hat, in welche Rollen man geschlüpft ist und wie viel Applaus man bekommen hat.

Auf der Straße gibt es noch die Momente wo man in seiner alten Rolle erkannt wird. Ein wenig kann man den Rollentext von früher noch auswendig, aber man hat nicht mehr diesen Elan, weil früher war das Publikum ein größeres, jetzt sind es einzelne Interessierte. Dazu kommen die Zurufe, dass der / die Neue die Rolle nicht so gut spielt, wie man selbst war. Es wird berichtet, was jetzt nicht passt, was früher besser war. So trägt man eine doppelte Bürde, die Last, dass man von der Bühne abgetreten ist und die Last, dass man mit den Schwächen der Nachfolger konfrontiert, zum Eingreifen aufgefordert wird. Dabei wird vergessen, dass man nicht mehr auf der Bühne auftritt, sondern in der Requisitenkammer die alten Kostüme hegt und pflegt.

Herzflimmern.

HERZ.kammer

In unseren Breiten ist es üblich, dass die Buchhaltung und das Finanzwesen einen wichtigen Bereich in der Führung eines Betriebes einnimmt. Wer in einem Büro arbeitet und ist es ein kleines Büro ist umgeben von Schriftstücken und Ordnern, deren Ablage über Jahre zurückreicht. Neben dem Verkaufslokal oder der Werkstatt ist dies das zweite Herz des Betriebes. Ist man im kaufmännischen Bereich tätig und hat man mit dem Rechnungswesen, der Buchhaltung zu tun, dann weiß man, dass dies Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit bei Erstellung der Konten und Buchungen erfordert. Die meisten Buchhaltungen werden heute mit der EDV erledigt, dies ändert nichts an der Sorgfalt mit der die einzelnen Buchungen durchgeführt werden müssen. Einige Kleinbetriebe führen die Grundaufzeichnungen, wie Wareneingangs- und Kassabuch noch händisch, um dann für den Jahresabschluss einen Steuerberater in Anspruch zu nehmen. Sonst ist es kaum möglich den Anforderungen der Abgabenbehörde zu entsprechen.

Da stellt sich die Frage wie fahrlässig darf ein Staat, wie Griechenland, Portugal oder Italien, wo Milliarden Euro im Staatshaushalt fehlen und an die EU- Finanzbehörde falsche Zahlen gemeldet wurden, sein? Das Budget, die Finanzsituation eines ganzen Landes wurde mit Tricks falsch dargestellt. Wie können es die Aufsichtsbehörden zulassen, dass Politiker in solchen Ausmaß manipulieren?

Machtzentrum.

VERGÄNG:lich III

Das Interesse an den Vorkommnissen in einem Ort und an der Bevölkerung nimmt mit der Entfernung ab. Man fragt sich, wie groß muss der geografischen Raum sein, an dem man Interesse hat. Zu einem geografisch weit entfernten Land, zu einem anderen Kontinent besteht dann Interesse, wenn es einen menschlichen Bezug gibt. So, wenn jemand aus der Familie oder aus dem Freundeskreis sich für einen längeren Zeitraum dort aufhält oder für immer ausgewandert ist. Aufmerksam wird man, wenn sich dort ein Erdbeben, Flutwellen, Stürme, bis hin zu Zugs- und Grubenunglück ereignet.

Die schönere Alternative ist, wenn man eine Urlaubsreise plant und sich aus TV- Dokumentationen und Internet Informationen holt. Dann widmet man den politischen und wirtschaftlichen Nachrichten aus diesem Gebiet besondere Aufmerksamkeit. Es kann vorkommen, dass bei einer Radionachricht das Wissen aus der Schule wiederkommt oder man holt aus dem Bücherschrank ein Buch und beginnt darin zu lesen.

Vorlesen.

LEBENS:abschnitt

Mit dem Wechsel vom Arbeitsleben in die Pension beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Vor allem dann, wenn man diesen Wechsel radikal durchführt, nicht auf Raten oder sich eine Hintertür offen hält. Man beginnt die geleistete Arbeit der letzten Jahrzehnte abzurechnen, eine Abschlussbilanz. Nach diesem Zeitenwandel wendet man sich Neuem zu und stößt dabei auf eine Wand, es ist dies die Wehmut. Die wenigsten können sich bei diesem Schritt der Wehmut entziehen, von den Aufregungen und den Ärgernissen hat man vieles vergessen. Am besten übt man sich in Gelassenheit. Die Wochen vor dem Pensionsantritt dauern  länger als die Jahrzehnte des Berufs. Das Gefühl für die Zeit ist auf den Kopf gestellt, mit dem Pensionseintritt wird das ganze Leben auf den Kopf gestellt. Seit der Geburt ist es immer bergauf gegangen, mit dem Pensionseintritt geht es bergab. Was mit der Geburt begann, wird mit dem Tod enden.

Von der Wiege bis zur Bahre.

BE:schwerden

Der am häufigsten geäußerte Glückwunsch bei festlichen Anlässen ist: „Bleiben sie gesund“, in Kärnten kurz: „Gsund bleibn“. Daher erleben wir jeden Tag, an dem wir nicht gesund sind, als Ärgernis, als einen Fehler der Natur, eine Misswirtschaft des Schöpfers. Wie aber gehen Menschen mit dem Alltag um, die in frühen Jahren krank geworden sind oder im Alter kränklich werden? Dabei sehnen sich gerade diese nach Freude und Abwechslung. Oft ist man der Meinung, dass man der Einzige mit Beschwerden ist, alle anderen sind gesund und glücklich. Diese Ansicht bleibt so lange aufrecht, bis man einen Bekannten im Krankenhaus besucht, der zu den glücklichen Menschen zählte und jetzt total unglücklich ist.

Spürt man beim Abschiednehmen vom Betrieb körperliche Unsicherheit, so muss man dies akzeptieren. Steht man im leeren Lager und weiß das man hier nichts mehr zu sagen hat, kann  dies Betroffenheit hervorrufen. Man muss etwas loslassen, an dem man sich festhalten konnte. Noch weiß man nicht, an was man sich in der Zukunft festhalten wird.

Kärntnerstraße.