Vor zwei Jahren war es selbstverständlich, dass man sich Pläne für die Zukunft gemacht hat und sie umsetzte. Eine Wohnung kaufte, und statt der Miete eine etwas höhere Kreditrückzahlung in Kauf genommen hat. In zwanzig Jahren besitzt man Wohnungseigentum, welches den Kindern weitergegeben werden kann. Die helle, freundliche Wohnung wirkt aufbauend auf die Familie. Alle hatten einen Arbeitsplatz, als Vollzeit, Teilzeit, oder Lehrplatz. Vor zwei Jahren gab es keine Sturmwarnung vor einem Wirtschaftstief, in Österreich herrschte gutes Konsumwetter. Jeder der sich bemühte und gute Arbeit leistete erlebte seinen Arbeitsplatz als sicher. Man lebte mit dem Umstand, dass die Firma von einer größeren Firma gekauft und wieder verkauft wurde. Am Firmenstandort wusste man zeitenweise nicht, zu welcher Firmengruppe man gerade gehörte. Vielfach hielt man die fremden Namen für einen Fortschritt, man war bei der Globalisierung dabei. In der Regionalzeitung gab es auf der Wirtschaftsseite einen Bericht, dass die Firma soundso von einem größeren Konzern übernommen wurde, um die Marktchancen zu erhöhen. Alle applaudierten.
Das neue Wort heißt Arbeitsplatzwarnung, Anmeldung zur Kurzarbeit beim Arbeitsmarktservice. Ein kurzes Email aus der Konzernzentrale, dass sich die Auftragslage verschlechtert hat, es gibt Absatzprobleme und die Finanzkrise. Eine Fachhandelskette hat viele Fachhändler mit Preisdumping verdrängt, bis sie jetzt selbst ein Opfer des Preiskampfes geworden ist. Beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice werden die Verkäufer angemeldet. Bei einem Konkurs werden die offenen Löhne vom Staat bezahlt, vom Steuerzahler. Wie groß ist der Schutzmantel des Staates und wie hoch die Kreditrate.
Die Schutzmantelmadonna.