Den Traum vom Fliegen gibt es schon lange. Die Menschen konnten an den Vögeln beobachten, wie diese mit ihren Schwingen durch die Luft segeln. Sie hatten damit die Möglichkeit sich schneller und weiter zu bewegen, als es den Menschen früher möglich war. Götter, Engel und Geistwesen bewegen sich mit Flügeln fort. Das Bild, das Engel Flügel haben, hat sich in uns so eingeprägt, als wären es leibhaftige Wesen. Seit dem Mittelalter konstruiert man Flugmaschinen, um mit der eigenen Muskelkraft zu fliegen. Die Entwicklung des Düsentriebwerkes legte den Grundstein dafür, dass das Flugzeug zu einem Massenverkehrsmittel wurde. Heute gibt es Massen von Fluggästen, nicht alle sind vom Fliegen begeistert. Viele müssen sich überwinden, wenn sie in ein Flugzeug steigen. Die einen bedrückt der enge Raum und die vielen Menschen im Flugzeug, die anderen macht die Höhe Angst. Sie spüren, dass sie keinen festen Boden unter den Füssen haben. Ihnen wird im wahrsten Sinne des Wortes der Boden unter den Füssen entzogen. Seit Millionen Jahren haben sich die Menschen mit den eigenen Füßen auf festem Boden fortbewegt. Beim Fliegen wird ihnen zugemutet diese Sicherheit aufzugeben. Wir sind Erdmenschen, wären wir zum Fliegen geboren, hätte uns die Evolution Flügel gegeben.
Es gäbe massive Beschwerden, wenn man bei einem Konzert von den Besuchern verlangen würde, dass sie sich zwei Stunden vor Konzertbeginn im Konzerthaus einfinden müssen und sich einer Körper- und Handtaschenkontrolle unterziehen müssten. Niemand würde das Konzerthaus betreten, wenn neben der Eingangstür Polizisten mit dem Gewehr im Anschlag postiert wären. Beim Fliegen nimmt man dies alles in Kauf. Man geht zwei Stunden vor dem Abflug an schwer bewaffneten Polizisten vorbei in das Flughafengebäude und es wird eine strenge Körper- und Gepäckkontrolle durchgeführt. Ist man auch körperlich in einem fernen Land, so hat man das Gefühl, dass die Seele nicht mitgereist ist.
Singen verleiht Flügel.