Ein paar Wochen vor Weihnachten wurde von einem Handelskammerfunktionär verkündet: “Vor Jahresende kann man so günstig einkaufen wie schon lange nicht, weil der Handel bereits den Ausverkauf und andere Aktionen startet”. Zugleich beginnt an diesem Wochenende der so beliebte Weihnachtsverkauf, für den Handel der umsatzstärkste Monat im Jahr. Dabei kann der Konsument zusehen, wie sich die Handelsketten ein Kopf an Kopf rennen liefern, wer ergattert noch etwas vom Umsatz. Wie man für den Spitzensport nicht mehr das Wort Sport, im Sinne von Leibesertüchtigung verwenden kann, so geht es in der Vorweihnachtszeit nicht mehr um Besinnung, sondern um das Einkaufen bis zur Besinnungslosigkeit. Wer am eigenen Leib spüren will, wie verrückt das Treiben in einer Shoppingmeile ist, der ziehe sich für ein Wochenende zu Besinnungstagen in ein Bildungshaus zurück. Nach diesem Innehalten besuche er ein Einkaufszentrum. Dafür gibt es Berichte, dass einem der Wirbel körperlich zusetzt und körperliche Beschwerden verursacht. So steigert sich in den nächsten Wochen der Einkaufsrummel, auf eine göttliche Botschaft wird zugunsten der Werbedurchsagen verzichtet.
Nach dem ersten langen Einkaufswochenende werden von den Sprechern der Werbegemeinschaften und dem Gremialvorsteher eine Prognose erstellt, wie das diesjährige Weihnachtsgeschäft verlaufen wird. Dabei ist die Geschäftsentwicklung von Branche und Lage der Geschäfte und auch von Region zu Region verschieden. Damit sind wir dort angelangt, was Weihnachten heute bedeutet, ein mehr an Umsatz, ohne ein mehr an spiritueller Botschaft.
Engel des Herrn.