Einen Mosaikstein hinzufügen.
Überfliege ich die Todesanzeigen in der Rubrik Villach und Villach Land, dann geht es darum, habe ich den Verstorbenen gekannt, in welchem Alter ist er verstorben? Meine persönliche Frage, ist er jünger oder älter gewesen als ich. War er älter, wie viele Lebensjahre bleiben mir noch rein rechnerisch, sind es noch drei, fünf oder mehr Jahre? Dieses mathematische Exempel hat etwas beklemmendes, selbst wenn es sieben oder zehn Jahre sind. Zudem setze ich diese Zeit in Relation zu meiner vergangenen Lebenszeit. War der Verstorbene jünger als ich, was müsste ich von meinen Erlebnissen und Erfahrungen streichen? Bei zehn oder fünfzehn Jahren vieles, auch die kollektive Erfahrung der Coronapandemie. Eine Strategie aus der Situation herauszufinden ist mich meinen Plänen zu widmen, keinen großen Plänen der Gesellschaft- und Weltveränderung, sondern dem Machbaren. Etwas was das bisherige Leben und Wirken ergänzt, dem schon Erlebtem einen Mosaikstein hinzufügen. Wie aus der Geschäftspraxis im Papierhandel, einen Zusatzverkauf zu tätigen. Beim Verkauf einer Füllfeder die passenden Patronen und einen Tintenlöscher mit anzubieten.
Während der Coronapandemie habe ich einen wichtigen Schritt gemacht um mein Lebensende erträglicher zu gestalten. Von mir wurde eine Firmenchronik, welche die Ortsgeschichte und öffentliche Aufgaben miteingeschlossen hat erstellt und dem Kärntner Landesarchiv übergeben. Beim Archivieren habe ich mehr dem Papier vertraut, als dem Digitalen. Der Direktor freute sich über das Archivmaterial und mitgeteilt, es gibt wenige Dokumente im Landesarchiv zur Geschichte der Kaufmannschaft in ländlichen Gebieten. Wer glaubt, dass es für eine solche Sammlung zu früh ist, kann sich dazu beim Besuch eines Museums vorstellen, auch diese Exponate waren einmal zu jung. Heute erfahren sie unsere Aufmerksamkeit.