Nähert sich der letzte Arbeitstag, dabei ist es egal ob man freiwillig oder zwangsläufig aus dem Berufsleben ausscheidet, so wissen viele nicht, was sie in der arbeitsfreien Zeit erwartet. Von einem Tag auf den Anderen befindet man sich in der Pension, nicht in einer Fremdenpension, sondern in der Alterspension. Früher gab es den Begriff “man geht in die Rente”, man war Rentner. Man kann sich vorher einen Tag ohne regelmäßige Arbeitszeit schwer vorstellen. Man wird sich im Dunkeln vorwärts tasten, bis Licht in den Alltag kommen wird. Manche haben vage Vorstellungen, wie Zeitungsausschnitte und Schriftstücke zu ordnen oder die Foto- und Büchersammlung zu katalogisieren. Entsprechend der Jahreszeit im Garten oder am Balkon Sträucher und Blumen zu pflanzen. Männer denken daran, Reparaturen in der Wohnung durchzuführen und im Kellerabteil aufzuräumen.
Über die Vorhaben liegt ein Nebel wie im November, es ist eine Ungewissheit, die auf das Gemüt und auf das Herz drückt. Langjährige Rentner geben Einblick in das künftige Rentnerparadies, wobei Fernreisen oder das Überwintern auf einer Insel im Süden eine gut dotierte Rente voraussetzen. Viele suchen statt der Fernreisen um einen Zuschuss zu einem Kur- oder Erholungsaufenthalt an. Sie müssen jeden Termin akzeptieren, weil man hat jetzt Zeit. So wird man bei verschiedenen Institutionen und bei Behandlungsterminen zurückgestuft, weil man muss nicht an den Arbeitsplatz zurückkehren. Der Pensionsalltag besteht für manche darin, dass sie viel Zeit in den Wartezimmern der Fachärzte verbringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nur mehr eine kurze Lebenszeit vor sich hat, wird von den anderen nicht wahrgenommen.
Gewissenslos.